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Katja Ebstein

Katja Ebstein
* Geb.: 09.03.1945 
  
Web: http://www.katja-ebstein.de 
Mail: cat-music@t-online.de

(aktueller Stand - Februar 2006)


Stationen einer Karriere

Sie hat Pop-Songs und Schlager veröffentlicht, die das höchste Klassenziel auf diesem Terrain erreicht haben - sie wurden Evergreens. Sie war ganz früh dabei, internationale Songpoeten wie Bob Dylan, Leonhard Cohen, Stevie Wonder in deutscher Sprache zu interpretieren. Sie hat die großen Musical- und Filmmelodien gesungen. Sie hat Fernsehen gemacht und Theater-Hauptrollen gespielt. Sie hat Gedichte von Heinrich Heine und Bertold Brecht zum Klingen gebracht. Sie hat Berlin, ihrem Berlin, mit Couplets von Otto Reuter, Erich Kästner, Kurt Tucholsky liebevoll gehuldigt aber gleichzeitig politisch die Ohren langgezogen. Sie hat in sieben Sprachen gesungen und es in den entsprechenden Ländern hoch in die Charts geschafft. Sie hat rezitiert und deklamiert, sie hat protestiert und fasziniert. Keiner kann mehr zählen, wie oft sie auf der Bühne stand und in den verschiedenen Genres mit Standing Ovations und Kritikerlob gefeiert wurde.

Katja Ebstein ist seit 35 Jahren auf der Bühne und hat in dieser Zeit über 30 Alben veröffentlicht. Ihre letzte CD kehrt zurück in Richtung Chanson - und zu Katjas Wurzeln im Osten. Das Album trägt ihren Mädchennamen „Witkiewicz".

Wer jetzt an einen nostalgischen Rückblick denkt, hat zu kurz gegriffen. Vielmehr ist es ein sehr persönliches Album geworden, vielleicht ihr bisher persönlichstes. Die Themen der Songs sind brandaktuell, und sie sind nicht immer leichte Kost. Zwei Lieder aus ihrer musikalischen Vergangenheit kennen wir schon. „Wunder gibt es immer wieder" und „Die schlesischen Weber" sind neu interpretiert und wir staunen, wie aktuell sie heute sind.

Katja Ebstein ist immer gerade so alt wie die Menschen, die ihr zuhören. Ihr Publikum ist alterslos.

Sie hat sich einen Teufel geschert um Zielgruppen und Marketinganalysen, Trends, Einschaltquoten und Radioformate. Sie macht das, was sie für richtig hält, was sie vor sich verantworten kann und ihren Zuhörern vermitteln möchte. Es sind Liebeslieder dabei. Für einen Mann, für ein Land, für Gott. Aber auch Texte aus aktuellem Zeitgeschehen. Gesungen mit ihrer strahlenden, warmen Stimme, die über die Jahre ein schimmerndes Timbre wie poliertes Holz angenommen hat, erreichen die Songs unser Innerstes.

Katja, kurz vor der Flucht geboren, kommt aus dem früheren Schlesien nach Berlin. Sie wächst hinein in Zerstörung, Blockade und Luftbrücke. Aber sie gehört auch zu der ersten Generation mit einem unbefangenen, freien Blick in die Zukunft.

In der Schule zeigte sich dann schon bald ihr künstlerisches Talent. Fasziniert von der Malerei, befasste sie sich mit Bildender Kunst und suchte ihre Perspektive in dieser Richtung. Dass sie dann doch Sängerin wurde, „ist ihr eher zugestoßen" als bewusst von ihr angesteuert. Sie ist Solistin im Schulchor, spielt Theater, musiziert mit der Schulband. Sie hört alles, was aus dem Radio kommt - die Besatzungssender spielen pulsierenden Jazz, Popmusik und Gospel. Ihr ausgeprägtes musikalisches Gespür saugt diese Impulse auf.

Die religiöse Katja fühlt sich tief berührt von der authentischen, wunderbaren Mahalia Jackson und ihren Gospelsongs.

Konsequenterweise entscheidet sie sich nach bestandenem Schulabschluss für die Bildenden Künste, für ihre Familie „brotlose Künste", die Zeiten waren noch hart. Katja setzt sich über alle besorgten Widerstände und Ratschläge hinweg und orientiert sich.

Sie sucht nach Perspektiven - Leitbilder sind Albert Schweitzer, Florence Nightingale, sie ist fasziniert von den Ideen von Mahatma Gandhi, den Lehren von der Ordensfrau Hildegard von Bingen. Mit Martin Luther King und seinem beharrlichen Weg zur Anerkennung für die unterprivilegierten farbigen Amerikaner schärft sie ihren Blick für Ungerechtigkeit.

Sie ist kritisch, sucht Auseinandersetzung, diskutiert und protestiert, lernt Rudi Dutschke kennen. In der Berliner Liedermacher-Szene trifft sie auf Musiker und Querdenker wie Hannes Wader, Reinhard Mey und Hanns Dieter Hüsch und andere im „Reichskabarett". Berlin brodelt und mittendrin und überall unüberhörbar Katja.

Zunächst volontiert sie beim Sender Freies Berlin, Abteilung Klassische Musik und Fernsehspieldramaturgie, sammelt erste Erfahrungen im Kulturbetrieb. Dann der erste Auftritt bei einem SFB Jugend-Festival. Die brauchten noch eine FlamencoNummer im Programm. Das unruhige, attraktive Mädchen fällt auf und macht eine Punktlandung beim US-Label Liberty/United Artist und hat ihren ersten Plattenvertrag in der Tasche.

1970 dann der erste Grand Prix d'Eurovision für Katja. Sie gewinnt den deutschen Vorentscheid mit „Wunder gibt es immer wieder" und belegt damit in der internationalen Endausscheidung den dritten Platz.

1971 wieder der dritte Platz mit „Diese Welt". Dann ging es eigentlich Schlag auf Schlag, Hit auf Hit. Ihre Songs entsprechen internationalen Standards. Konsequenterweise nimmt sie ihre Musik in Englisch, Französisch, Spanisch, Portugiesisch, Italienisch und sogar in Japanisch auf und feiert in diesen Ländern Triumphe. Sie ist überall hoch in den Charts. Sie tritt u.a. in Japan, in Los Angeles, in Moskau auf, in Rio de Janeiro wird sie zur Besten Sängerin gekürt, in Spanien zur beliebtesten ausländischen Sängerin, in Italien erhält sie die „Rose von Rom".

Die Kosmopolitin Katja Ebstein ist weltweit ein Star - und eine Botschafterin von Selbstverwirklichung und Menschlichkeit. Katjas Popularität ist nicht mehr von ihrem Repertoire abhängig, sondern von der Intensität ihres persönlichen Auftretens.

Bei aller Anerkennung und kommerziellem Erfolg bleiben Ihre politischen und sozialen Instinkte hellwach und scharf. Eine Sängerin, und Schauspielerin die ihre künstlerische Arbeit, wenn nötig, wie eine Waffe einsetzt. Sie bringt sich ein, sie macht mit, sie ruft auf, sie zeigt Haltung. Sie engagierte sich im Wahlkampf für Willy Brandt, sie unterstützt die UNO Flüchtlingshilfe, sie singt für Sorgenkinder, sie übergibt den Verkaufserlös eines Musikprojektes für die Welthungerhilfe an den Dalai Lama. Sie beteiligt sich an friedlichen Veranstaltungen von Ärzten gegen Atomtod, Initiativen gegen die Golfkriege und AKW's, engagiert sich gegen Ausländerhass, Rassendiskriminierung, für Dorfentwicklungsprojekte in Mali, Kinderhilfswerke in Osteuropa, Unicef Veranstaltungen.

Sie trägt kaum Schmuck - aber das Aids-Band an jedem Pullover. Wegen der Teilnahme an einer Sitzblockade gegen die Aufstellung von Pershing Raketen wird sie verurteilt und ist somit vorbestraft. Damit befindet sie sich in bester Gesellschaft mit Walter Jens und Dorothee Sölle und vielen anderen. Seit einiger Zeit gibt es die „Katja Ebstein – Stiftung“ für Kinder in Not.

1980 nimmt sie wieder am Grand Prix teil und wird Zweite in Den Haag. „Theater, Theater" wird erneut ein Riesenhit.
Sie sucht neue künstlerische Ausdrucksformen. Bestärkt wird sie dabei von Klaus Überall, TV- und Theaterregisseur, mit dem Katja neue Perspektiven und Programme erarbeitet. Mit Erfolg.

Noch im Herbst 1980 spielt sie am Ernst Deutsch Theater in Hamburg unter seiner Regie die weibliche Hauptrolle in Heinrich Manns „Professor Unrat", vier Monate vor ausverkauftem Haus. Später folgt das literarisch-politische Programm: „Berlin...trotz und alledem!“ – Die deutsche Geschichte von 1918 bis zur Wende.

Es folgt der Heinrich Heine-Zyklus: sie erzählt, singt und rezitiert aus dem Werk des Poeten, der als Emigrant verspottet, was ihn nicht loslässt.

Theaterengagements vom „Blauen Engel" über die „Buhlschaft" zur „Seeräuber-Jenny" aus der „Dreigroschenoper" von Brecht, TV-Serien. Die Musicals „Chicago", „Sweet Charity", „Victor und Victoria". Immer in den tragenden Hauptrollen.

In dem musikalischen Drama „Ghetto" von Joshua Sobol spielt sie die „Chaja". Weiter: die „Meisterinnenwerke", ein Frauen-Lyrik-Programm mit Texten von Annette von Droste-Hülshoff bis zur Gegenwart, schließlich ein Bertolt Brecht gewidmetes Bühnenprogramm („Gegen Verführung"), das auch auf CD erscheint. Hier sind nur die wichtigsten aufgeführt - eine komplette Aktivitätenliste des Energiebündels wäre seitensprengend.

Das Katja Ebstein-Bild in der Öffentlichkeit differenziert sich. Einerseits beginnen immer noch viele Artikel über sie mit „Schlagerstar Katja Ebstein...", und so mancher Theater-Feuilletonist weiß nichts von ihrer Pop-Seite und rezensiert und bejubelt voller Staunen das vielseitige Bühnentalent, das spielen, tanzen - und nebenbei auch sehr souverän singen kann. Sie spüren, dass Katja die Theaterarbeit und das literarische Entertainment liebt. Es ist diese Herausforderung, ohne großartige Technik, „unplugged" ihr Publikum mit ihr wichtigen Inhalten zu faszinieren, und eine große Befriedigung, wenn ihr dies gelingt. Es ist die wohltuende Erschöpfung nach zwei, zweieinhalb Stunden, in denen sie alles gibt.

Sie wird immer auch eine Theaterkünstlerin bleiben und weiter literarische Konzepte entwickeln, die in keine Schublade passen, auf die man sich einlassen muss.

Aber Musik bedeutet Ebstein einfach zu viel, als dass sie gern mal von Zeit zu Zeit die Bühne gegen die Studioarbeit tauscht.

Das Privatleben von Katja Ebstein ist eins mit der künstlerischen Arbeit. Das geht gut mit Organisation, Disziplin - und mit ihrem Mann Klaus Überall.

Sie "leben seit mehr als 25 Jahren miteinander, sie arbeiten miteinander und sie freuen sich aneinander. Es ist eine vertrauensvolle, lebendige Partnerschaft. Ein eingespieltes Team, das sich die guten und die harten Seiten eines unruhigen Künstlerlebens teilt.

Ich fühle mich weder als Liedersängerin, noch als Popsängerin, noch als Schauspielerin. Ich bin ein Mensch, der sich singender und spielender Weise mit seiner Stimme Gehör verschafft.


Info zur neuen CD „Witkiewicz“!

Produzent ist Dieter Falk, der zuvor den Studioarbeiten von Pur, Patricia Kaas, Marshall & Alexander sowie Roger Chapmann seine gradlinige, saubere Handschrift verliehen hat.
Dieter Falk kennt Katja Ebstein schon lange und gut - in den 80er Jahren war er Pianist in ihrer Band. Der gemeinsame musikalische und inhaltliche Qualitätsanspruch ermöglichte eine Kooperation „aus einem Guss", obwohl die einzelnen Titel aus unterschiedlichen Quellen entstammen. Neues und Vertrautes, Kritisches und Liebevolles, Poetisches und Analytisches.

Es sind sehr persönliche Neuinterpretationen dabei wie „Wilde Wasser“ oder etwa Reinhard Fendrichs „Bergwerk", wiederentdeckte Schätze aus der Chanson-Sammlung, die bisher noch nicht auf einer CD veröffentlicht wurden wie etwa die Jacques Brel-Adaption „Flaches Land". In diesem Lied drückt Katja Ebstein ihre Liebe für die Küstenlandschaft an der Nordsee aus.

Als Coproduzentin fungierte Katja Ebstein selbst. Bei zwei Titeln war der „Erdmöbel"-Produzent Ekki Maas maßgeblich beteiligt. Zwei frühere Songs aus dem Werk von Katja Ebstein, neu produziert und eingesungen, rahmen die Titelliste ein: „Die schlesischen Weber" und „Wunder gibt es immer wieder". Es fällt auf, wie heutig diese Texte vor den aktuellen sozialpolitischen Hintergründen sind.

Einerseits die Ausweglosigkeit, andererseits die Hoffnung. Das zärtliche „Unrasiert" ist ein anrührend privates Liebeslied und das bitter/traurige „Was geht's uns an" gehören zu den Songs, die Gänsehaut auslösen.

Xavier Naidoo hat seinen einen Beitrag geliefert: Das unnachahmliche „In meinen Armen" wurde von ihm eigens für Katja Ebstein geschrieben. Das Resultat aus Xaviers Songwriting und Katjas Interpretation ist einer der vielen Höhepunkte.

Von einer anderen Künstlerpersönlichkeit, Pe Werner, eine Freundin von Katja, stammt die wunderschöne Folkballade „Rosen unterm Schnee". Der musikalisch stilprägendste Titel dieses Albums ist die Pop-Ballade „In diesem Land" - eine deutsche Bestandsaufnahme im Jahr 2005, in harter, analytischer Sprache geschrieben von Manfred Maurenbrecher und Katja Ebstein.

Auch „Sei nicht alt", eine federnde akustische Komposition mit lyrischen Anklängen, markiert die chansonesque Qualität der Zusammenstellung.

Stilistisch stehen diese Beiträge für den roten Faden durch das gesamte Album.

Das Album wurde zwischen März 2004 und Januar 2005 im TV-Studio Leonberg für Dieter Falks Produktionslabel „Stereo Wonderland" aufgenommen.

Katja Ebstein hat im Laufe Ihrer langen vielseitigen Karriere inzwischen 35 Alben veröffentlicht.

Die Presse und Fans meinen: Die Produktion „Witkiewicz“ ist wohl Ihre persönlichste CD geworden. Das Album trägt als Titel Ihren Mädchennamen und ist eine Reminiszenz an Ihre Herkunft aus dem früheren Schlesien und eine Hommage an Ihre Familie.


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Autogrammadresse
Ebstein, Katja - Management  c/o cat-music GmbH   cat-music@t-online.de

 



Zuletzt geändert von admin (admin)  am 27.12.2007  um 05:39
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