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BARBARA SCHÖNEBERGER: "Gibt's das auch in groß"

Posted by admin (admin) on 24.11.2013 at 12:57
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BARBARA SCHÖNEBERGER: "Gibt's das auch in groß"


Wenn Du nicht über 30 bist, dann weißt Du nicht,
Wie schön es bei Herrn Kaiser ist.
Dann weist Du nicht... Waschmaschinen leben länger.
Dann weißt Du nicht... jedes siebte Ei, der Bringer.
Dann kennst Du nicht den Sinn... Sie baden gerade ihre Hände drin.
(aus: "Herr Kaiser")


Ob "Die 2" mit Günther Jauch und Thomas Gottschalk, die "NDR Talk Show" oder die Verleihung des Deutschen Musikpreises ECHO – wo auch immer sie auftritt, sorgt Barbara Schöneberger für beste Laune. Sie ist klug, charmant, witzig und kommt stets direkt auf den Punkt. Kein Wunder, dass sie laut einer Forsa-Umfrage vom Anfang des Jahres die beliebteste Moderatorin im deutschen Fernsehen ist. Und dann singt sie auch noch! Ihr mittlerweile drittes Album erscheint am 25. Oktober 2013 unter dem Titel "Bekannt aus Funk und Fernsehen". Selten hat diese Formulierung so perfekt gepasst wie hier.


In 13 Songs gelingt es Barbara Schöneberger einmal mehr, die Aufgeregtheiten eines Lebens zwischen Fernsehfrau und Hausfrau humorvoll, selbst-ironisch und in der ihr eigenen Art erfrischend glaubwürdig durchzudeklinieren. Musikalisch wirbelt sie dabei durch die verschiedensten Genres und wechselt mühelos von ausgelassenem Pop zu edlem Bossa Nova und weiter zu gediegenem Jazz. Doch ganz gleich, in welchem musikalischen Feld sie sich gerade tummelt: "Bekannt aus Funk und Fernsehen" ist immer 100 Prozent Barbara Schöneberger. Gemeinsam mit dem Produzententeam Tom Albrecht, Niko Floss und Chris Hammerl ist ihr im Düsseldorfer TRO-Studio ein nicht zuletzt handwerklich hochwertiges Album gelungen, das schlicht und einfach hervorragend gemacht ist.


Dabei sind nicht nur die von Piano und Gitarren angetriebenen Arrangements, sondern auch die überzeugende Stimme der Künstlerin selbst zu nennen. Auch diesmal ist Barbara Schöneberger wieder mit entwaffnender Nonchalance vors Mikrofon getreten. "Also wer mich kennt, der weiß ja, dass Vorbereitung nicht unbedingt meine größte Stärke ist", so Barbara Schöneberger über die Aufnahmen zu "Bekannt aus Funk und Fernsehen". "Mein Fokus liegt mehr auf dem Machen und weniger auf dem Vorbereiten. Erst am Aufnahmetag selbst fange ich damit an, mich so richtig mit dem jeweiligen Thema auseinanderzusetzen. Und es hat auch diesmal wieder geklappt."

 

Die sich aus dieser Arbeitsweise ergebende zupackende Spontaneität spürt der Hörer in jedem einzelnen Song. So doziert Barbara Schöneberger in "Zwei Minuten" fröhlich über die von Männern und Frauen oft verschieden empfundenen Grenzen von Qualität und Quantität, um dann in dem chansonhaften Titel "Die Schöne und das Lied" lebensklug und melodiever-liebt das schwarze Loch zwischen Versuchung und Vergessen zu enträtseln. Die Absurditäten des Alltags und der Liebe, mal in entspannter Bossa-Atmosphäre wie in "Irgendwie so anders", mal zu dem polkaseligen Beat von "Sparen" oder in dem beschwingten Pop-Titel "Die Erste und die Letzte" über eine ganz besondere Beziehung im Leben einer Frau – der beständige Wechsel der Themen und Stile macht vom ersten bis zum letzten Track irrsinnig viel Spaß. Hier geht es eben nicht um eine prominente TV-Moderatorin, die mal wieder eine CD aufnimmt, hier geht es um eine begnadete Entertainerin, die vor allem eins im Sinn hat: gute Unterhaltung und gute Musik.


Seit der Veröffentlichung von Barbara Schönebergers letztem Album "Nochmal, nur anders" im Herbst 2009 sind vier Jahre vergangen, und auch sonst ist in ihrem Leben viel passiert. Sie hat geheiratet und zwei Kinder bekommen. Doch autobiografische Bezüge sucht man in den neuen Songs vergeblich. Und das ist gut so. Denn das Geheimnis ihres Erfolges – und das gilt nicht nur für ihre musikalische Karriere – liegt zu einem guten Teil an der klugen Entscheidung, Öffentliches und Privates strikt zu trennen. So lässt denn auch die Story des Titels "I Love Schwiegermutter" keinerlei Rück-schlüsse auf reale Beziehungen zu. Im Gegenteil. Barbara Schöneberger betont: "Auch dieser Song wurde mir auf den Leib geschrieben, und ich singe ihn, weil ich ihn lustig finde. Aber mit meiner eigenen Schwiegermutter hat das nichts zu tun. Ich liebe meine Schwiegermutter, muss allerdings gestehen, dass ich mit ihr persönlich noch nicht über den Song gesprochen habe. Jetzt überlege ich noch, wie ich ihr das beibringe. Vielleicht können auch die Produzenten mitkommen und ihr sagen, dass sie das ohne meinen Input geschrieben haben."


Gerade durch die bewusst gewählte Distanz ist Barbara Schöneberger in der Lage, ihre Lieder mit großem aber eben auch dramaturgisch perfekt kontrolliertem Einfühlungsvermögen auszufüllen. Die dreifache Spannung zwischen dieser künstlerisch-interpretierenden Rolle, der allseits bekannten Medienpersönlichkeit und schließlich der echten Barbara Schöneberger macht zu einem großen Teil den ungeheuren Reiz des Albums aus. Wenn sie in "Schuld war nur dein Oliba" liebevoll die Vorzüge bestimmter Merkmale augenscheinlicher Männlichkeit preist oder sich in "Mein Mann, der Wal" über die Leibesfülle ihres Gatten mokiert, nimmt man das der Frau, die Lieder wie diese singt, mit ungetrübter Selbstverständlichkeit ab. Die in dem Stück "Hollywood" gelobte Absage an die große weite Welt bei gleichzeitiger Liebeserklärung an die deutsche Provinz zwischen Wipperfürth und Bitterfeld, die nostalgische Hymne an die Protagonisten und Slogans vergangener Werbewelten in "Herr Kaiser" oder das mit trotzigem Karibik-Feeling auf-trumpfende "Mach ma' endlich jemand Sommer" – Barbara Schöneberger setzt in jedem Song virtuos und augenzwinkernd eine andere Rolle in Szene und bleibt doch ganz sie selbst.


Zu den Höhepunkten des Albums gehört sicherlich der Opener: die schwarzhumorische Up-Tempo-Nummer "Gibt's das auch in groß", die sich kenntnisreich über männliche Stereotypen lustig macht. Sie selbst sagt dazu: "Also die Frau Schöneberger nimmt sich auch weiterhin der zwischenmenschlichen Beziehungen an. Eine muss es ja machen." Dabei bringt sie in höchst witziger Weise ein paar ebenso unangenehme wie amüsante Details aus dem Zusammenleben von Mann und Frau zur Sprache, die nicht so ohne Weiteres wegzudiskutieren sind. "Wichtig ist es, mit Selbstironie an die Sache ranzugehen", fügt sie hinzu. "Eigentlich geht es in diesem Song um Haushaltsgeräte, es geht um die Bildschirmdiagonale und letztendlich um ein Messer. Was man dann mit diesem Messer macht, das ist dann wieder was anderes."


Doch ganz gleich, wie dieser ewige Kampf der Geschlechter hier oder anderswo ausgehen mag, fest steht, dass Barbara Schöneberger mit "Bekannt aus Funk und Fernsehen" ein Album gelungen ist, das nicht nur ihre Ausnahmestellung unter Deutschlands Moderatorinnen, sondern auch ihre musikalischen Fähigkeiten eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Schöneberger ist einfach eine beachtliche Interpretin zeitgemäßer Unterhaltungsmusik. Ihre musikalische und thematische Vielfalt, ihre Fähigkeit in unterschiedlichsten Genres glaubwürdige Geschichten zu erzählen und ihr Publikum dabei stets humorvoll und geistreich zu unterhalten, macht sie nicht nur zu einem der beliebtesten, sondern auch zu einem der kreativsten Stars der deutschen Entertainment-Branche.

 

Aus dem Album "Bekannt aus Funk und Fernsehen" (VÖ 25.10.2013)
1. "Gibt's das auch in groß" - 3:38
(Tom Albrecht ,Niko Floss; Albatross Musikverlag / SONGS OF TRO / TRO GmbH)
(P) 2013 Polydor/Island, a division of Universal Music GmbH LC: 00309

 


Quelle: Polydor/Island, a division of Universal Music GmbH

 

übermittelt von Reinhard Meynen - 26.10.2013

 

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