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Blackmore’s Night - „Autumn Sky“ - VÖ: 03.09.2010

Posted by admin (admin) on 09.10.2010 at 23:40
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Blackmore’s Night - „Autumn Sky“ - VÖ: 03.09.2010


Ying und Yang. Sonne und Mond. Blackmore und Night. Es gibt Dinge, die passen nicht nur zusammen, sie gehören zusammen. Wenn man Ritchie Blackmore und seine Frau Candice Night zusammen erlebt, dann ist sofort klar, dass sich dieses Paar nicht gesucht, aber trotzdem gefunden hat. Und darauf kommt es an. Ihre Liebe ist gleichzeitig die Basis für ihre Musik.


Blackmore’s Night ist mehr als ein Projekt, mehr als eine Freizeitbeschäftigung eines kreativen Paares. Die beiden leben ihre Leidenschaft mit allem, was dazu gehört. Obwohl oder gerade weil sie so verschieden sind, ergänzen sie einander perfekt. In einer Zeit, in der die meisten Beziehungen schon nach wenigen Jahren scheitern, haben Blackmore und Night einen perfekten Weg gefunden, das aufdringliche Gespenst Routine aus ihrem Umfeld zu vertreiben: Sie kreieren Musik zusammen. Nach zwölf Jahren nun haben sie ihr Meisterwerk abgeliefert: AUTUMN SKY ist das zugänglichste, aber auch gleichzeitig emotionalste Album, das sie bisher aufgenommen haben.


Die Geschichte von Blackmore’s Night ist keine Geschichte voller Missverständnisse - Blackmore’s Night atmet Geschichte, Musikgeschichte. Und zwar Musik aus einer Zeit ohne Hektik, ohne moderne Hilfsmittel, ohne technische Innovationen, ohne die Möglichkeit, Nichts können durch leblose Computer kaschieren zu lassen. Bei Blackmore’s Night werden Emotionen großgeschrieben. Echte Emotionen, die nicht künstlich sind, sondern menschlich. Emotionen, die bewegen. Emotionen, die aus der engen Verbindung zweier Menschen entstehen, deren Lebenswege sich vor 21 Jahren kreuzten. Das Schicksal meinte es gut mit Ritchie Blackmore und Candice Night.


Die beiden treffen sich zum ersten Mal am Rande eines Fußballspiels an der amerikanischen Ostküste im Jahr 1989. Es ist eine Wohltätigkeitsveranstaltung, Ritchies Team spielt gegen die Mannschaft des Radiosenders, für den Candice arbeitet. Sie feuert ihre Leute an, soll  hinterher für sie Autogramme besorgen. Er willigt ein, beharrt aber auf ein Rendezvous mit ihr nach dem Spiel. Das Date dauert die ganze Nacht. Sie reden stundenlang. „Es war, als hätte ich einen alten Freund getroffen, obwohl ich sie nie zuvor gesehen hatte“, lächelt Ritchie. Heutzutage wäre es wahrscheinlich nie so weit gekommen, denn „auf dem Papier oder in einem Internet-Profil hätten wir keine Chance gehabt“ ergänzt Candice.


Zwei Welten prallen aufeinander: ein Brite und eine Amerikanerin. Alt und jung. Dunkelhaarig und blond. Realist und Optimist. Es passt trotzdem. Die Parallelen ergänzen sich, aber die Unterschiede machen sie stark. Die meisten Männer hätten Angst vor einer talentierten Frau wie Candice: Sie arbeitet als Model, Journalistin, schreibt Songs, spielt verschiedene Instrumente. Für Blackmore kein Hindernis, sondern eher Stimulation. Der ehemalige Deep Purple-Gitarrist und Rainbow-Boss empfindet es „erfrischend“, die elektrische Gitarre durch die akustische auszutauschen.


Mitte der Neunziger entstehen die ersten Songs von Blackmore’s Night. Bloß wissen die beiden das zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Während der Rest der letzten Rainbow-Besetzung seine Parts im Studio einspielt, sitzen Blackmore und Night mit der Akustikgitarre vor einem prasselnden Kamin, draußen rieseln Schneeflocken durch die dunkle Nacht. Ein Szenario wie aus Grimms Märchen. Es sei eine Flucht gewesen vor dem lauten Rock’n’Roll, meint Candice zurückblickend. Eine Rückbesinnung auf das Ursprüngliche der Musik: Gesang und Instrument. Im Gegensatz zu dem heute gültigen Geschäftsmodell, nach dem der Wert eines Künstlers nur an Verkaufszahlen und Umsatzkurven gemessen wird. „Ich war an einem Punkt angekommen, an dem ich vor allem mit Anwälten nichts mehr zu tun haben wollte“, bekräftigt Blackmore.


Einer der Protagonisten des harten Rocks, der Erfinder des einprägsamen Gitarrenriffs (wir alle kennen nicht nur den einen Song, der ihn unsterblich machte!), der Mann in Schwarz, der gerne sein Instrument auf der Bühne zerschlug, ausgerechnet dieser Mensch besinnt sich auf seine Wurzeln. „Nach 30 Jahren in derselben Maschine stand ich kreativ auf der Stelle, es hat mich gelangweilt, immer dieselben Riffs reproduzieren zu müssen.“ Die logische Schlussfolgerung ist der Rückzug. Ihre Zusammenarbeit ist zuerst Privatvergnügen, keiner von beiden denkt daran, dass akustische Musik im Stile der Renaissance überhaupt ein Publikum finden könnte. Doch Blackmore ist Engländer. Er geht gerne in den Pub. Aber er ist von Natur aus schüchtern; damit er nicht reden muss, spielt er lieber Gitarre. Candice und er treten oft in Kneipen auf, an Abenden, wo die Bühne jedem offen steht. Bis Freunde und Nachbarn sie drängen, ihre Songs doch bitte aufzunehmen. Aus Spaß wird Ernst.


Inspirationen bekommen sie leicht. Gerade weil es an der Ostküste der USA wenig Affinität zu europäischer Mittelalter-Kultur gibt, suchen sie umso intensiver danach. „Ich habe in England neben einem Schloss gewohnt, mich aber nie dafür interessiert“, wundert sich Blackmore. „Aber je weiter man von Kultur entfernt ist, desto mehr vermisst man sie.“ Freunde, Bekannte und Fans helfen mit Vorschlägen und Ideen aus; die ersten Konzertreisen, vor allem die Auftritte in entsprechender Umgebung, sprich in Burgen und auf Schlössern, bestärken sie in ihrer Meinung: Es gibt ein Publikum für diese Art von Musik.


Es habe lange gedauert, bis Candice realisierte, dass sie in keine großen Fußstapfen zu treten habe, wenn sie mit Blackmore Songs schrieb. „Unsere Musik ist komplett anders als sein bisheriges Werk, man kann es nicht mit früher vergleichen.“ Sie bewundere ihren Mann für seine Fähigkeit, Stücke zu schreiben, die Instrumentierung zu bestimmen, die Arrangements zu gliedern. Auf der anderen Seite hat sie freie Hand beim Verfassen der Texte. Probleme haben sie mit dieser Aufteilung keine, das Paar will die private und berufliche Ebene überhaupt nicht trennen. „Wenn ich mit jemandem zusammen Musik schreibe, brauche ich den engen Kontakt“, bestätigt Blackmore. „Es fühlt sich für mich unnatürlich an, wenn ich meine Mit-Musiker nur im Proberaum zu bestimmten Zeiten treffe. Das ist dasselbe wie Fließbandarbeit. Aber so funktioniert das nicht.“


Blackmore entdeckt seine Vorliebe für die Renaissance ungefähr zu der Zeit, in der Candice geboren wird. Obwohl er mit Deep Purple und ihrem harten Rock damals große Erfolge feiert, hört er privat kaum moderne Musik. Er liebt den Sound der damaligen Instrumente, arbeitet sich ein in die Mythen vergangener Epochen, ist fasziniert von den alten Geschichten. Candice hingegen liebt die romantische Note daran, sie ist beeindruckt von der Intensität, der Kraft und Wirkung, als sie zum ersten Mal in Blackmores altem Landhaus in Connecticut „seine“ Musik hört. Es ist nicht nur der Soundtrack der ersten Beziehungswochen, es wird zum Baustein ihrer Bindung. Wenn Candice über ihre Profession spricht, kann man die Begeisterung fast körperlich spüren. Als „organisch, natürlich und naturverbunden“ beschreibt sie ihre Musik. Wenn sie durch einen Wald gehe, flögen ihr die Melodien fast von alleine zu, sagt sie. Von daher ist es nicht überraschend, dass sich die beiden karitativ engagieren: Blackmore’s Night unterstützt Tierschutzvereine und Umweltprojekte, wann immer es möglich ist. Candice dazu: „Wir Menschen sind verpflichtet, diesen Planeten zu bewahren, nicht nur für unsere Kinder. Die Natur bietet so viele Möglichkeiten, sich vom stressigen Alltag zu erholen. Wir müssen viel mehr auf unsere innere Stimme achten. Aber das geht nur in stillen Momenten. Und wann haben wir die heutzutage noch?“


Trotzdem gibt es im Haushalt Blackmore/Night kaum einen Tag ohne Musik. Musiker ist kein Beruf, sondern eine Berufung, findet Night, während Blackmore am liebsten gar nicht über seine Tätigkeit reden würde. „Mein Vater nannte mich immer introvertiert, die Presse bezeichnete mich oft als launisch, dabei bin ich nur gern allein. Als Musiker auf der Bühne gebe ich schon genug von meinen Gefühlen preis.“


Wer schon einmal bei einem Konzert von Blackmore’s Night gewesen ist, weiß, was Ritchie damit sagen will: Live ist live, ohne doppelten Boden. Zwar zerschmettert er keine Gitarren mehr auf der Bühne oder zündet Verstärkerboxen an, aber eine Eigenart aus früheren Tagen hat er sich dennoch bewahrt: Vor dem Auftritt schaut er sich das Publikum genau an und weiß danach, wie die Setlist auszusehen hat: entweder etwas ruhiger oder etwas lauter oder aber eine ausgewogene Mischung aus beidem. Routine und Menschenkenntnis einerseits, Improvisation andererseits – Blackmore’s Night sind immer für eine Überraschung gut.


Zum Beispiel der Titel der neuen Platte: AUTUMN SKY ist nicht, wie man vermuten könnte, nach Blackmores Lieblingsjahreszeit, dem Herbst, benannt, sondern nach der gerade neu geborenen Tochter Autumn. Länger als die Schwangerschaft, nämlich 15 Monate, dauerte übrigens die Produktion der 16 Songs. „Wir haben gemerkt, dass Pausen wichtig sind“, begründet Blackmore die lange Zeit. „So hat man mehr Muße, an Ideen zu arbeiten.“ Entschleunigung als Erfolgsgeheimnis? Es hört sich fast so an. Erstaunlicherweise kann man AUTUMN SKY nicht in der falschen Stimmung hören; die Platte entfacht ihren Zauber sowohl bei strahlendem Sonnenschein als in einer von Blitzen und Wetterleuchten durchzuckten Nacht. Es ist wie im Leben, manche Dinge gehören zusammen: Tag und Nacht. Licht und Schatten. Blackmore und Night.

 

Tourdaten:
05.09.2010 Leising - Kloster Buch Deutschland
10.09.2010 München - Prinzregententheater Deutschland
16.09.2010 Berlin - Theater des Westens Deutschland
18.09.2010 Niedernhausen - Rhein Main Theater Deutschland
23.09.2010 Hamburg - CCH 2 Deutschland
26.09.2010 Duisburg - Theater am Marientor

 

Mehr Informationen unter: http://www.blackmoresnight.comQuelle: Marietta Witthöft - Online Promotion Ariola / Sony Music Entertainment - 30.08.2010

 

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