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ECHOFUCHS - Album: "Nicht nur still sein" - VÖ: 15. November 2013

Posted by admin (admin) on 27.10.2013 at 11:06
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ECHOFUCHS - Album: "Nicht nur still sein" - VÖ: 15. November 2013


LaserLaser/Rough Trade Distribution


Vernünftige Tiere sind entweder wild oder scheu oder beides. Deswegen sind Füchse auch viel cooler als Hunde, die meistens nur tun, was man ihnen sagt.


Der Fuchs ist neu in der Stadt. Tagsüber geben die Menschen hier den Ton an, mit Einbruch der Dunkelheit wechselt das Revier den Besitzer. Um einen Fuchs zu sehen, muss man Geduld haben und genau hingucken, denn sie sind „überall und kein bisschen“. Das Fuchsgefühl können auch Menschen spüren, sofern das Herz noch schlägt und die Haut noch prickelt, nach Sonnenuntergang zum Beispiel. Dann macht sich diese Rastlosigkeit bemerkbar, die scheinbar grundlos in Euphorie mündet, und in der plötzlich alles lebendig wirkt, vom warmen Asphalt bis zu den Blättern in den Bäumen. Wie eine Droge ohne Namen.


Echofuchs kommen aus Essen und machen die Art von Musik, die auf genau so einen Bewusstseinszustand abzielt. Manchmal hören Echofuchs Radio, dann sind sie begeistert davon, wie klar und schön und frisch die Songs da immer klingen. Manchmal hören sie auch Indierock auf der Stereoanlage, dann sind sie begeistert davon, wie weit man mit Schrammelgitarren und wohlüberlegten Texten kommt. Allzu lange denkt die Band aber nicht über den Unterschied nach, denn Echofuchs sind verwöhnt. „Wir denken Indie, und wir lieben Pop“, sagt Sänger Robin Sharma, „und vor allem lieben wir Melodien.“ Verwöhnt sind sie schon deshalb, weil sie gute Melodien nicht nur überall erkennen, sondern auch ohne weiteres selbst schreiben können.


Für ihr Debütalbum sind Echofuchs mit mehr als 60 Songs ins Studio gegangen, dabei wurde die Band praktisch erst vorgestern gegründet. „Für uns war der Moment am schönsten, als wir im Studio waren und etwas entstehen sahen, mit dem wir nicht gerechnet hatten“, sagt Robin. Der Sänger schildert eine zwanglose Situation, in der die Band erst zusammenfinden und dann in spontaner Kreativität explodieren konnte. Der Eindruck passt nicht nur zur Band, sondern auch zu ihrer Musik und den Gefühlen, die sie damit beim Hörer wachküsst. „Nur nicht still sein“ ist ein guter Plattentitel dafür.


Text und Musik stehen bei Echofuchs übrigens gleichberechtigt nebeneinander. Das muss so sein, denn das eine ergibt das andere, und umgekehrt. Die Band spielt ziemlich tanzbaren Indierock mit Luft zwischen den Ritzen und Elektro-Sprenkeln, die auch mal vom Flohmarkt-Casio kommen können. „Wir sterben nicht vor dem Tod“ singen sie, unsentimental und ungekünstelt, alles andere ist nicht so ihr Ding. Und Unsterblichkeit ist auch nur eine weitere Umschreibung für dieses Fuchsgefühl, das wilde Dinge mit der Phantasie anstellt: „Ich kann mich selbst nicht hören/ mein Herz schlägt viel zu laut.“ Romantisch, urban, frei? Echofuchs wissen bescheid.


Echofuchs kennen sich außerdem gut aus in ihrem Revier. Wenn Robin über Essen redet, hat Berlin-Mitte mal kurz Sendepause. Die Nachbarschaft, der Freundeskreis, die Eltern um die Ecke – die Großstadt als Kumpeltyp. Anderswo dockt man an Szeneviertel an und nennt es Selbstverwirklichung, hier steht und fällt die Persönlichkeitsentwicklung mit dem eigenen Beitrag. Deswegen klingen die Songs von Echofuchs einerseits organisch und bewohnbar, andererseits ungreifbar und musikalisch wenig festgelegt. Auch das muss so sein, denn dieser Band geht es um die Zwischenräume und die Gegensätze, die man durch Musik überbrücken und aufheben kann. Abgrenzen und Dazugehören ist etwas für Teenager.


Füchse sind momentan eh gerade schwer angesagt. Sie trauen sich in die Stadtgebiete und huschen nachtaktiv durch die Gegend. Sie bringen einen auf den Gedanken, dass hinter allem, was man alltäglich ohne große Aufmerksamkeit so wahrnimmt, noch eine zweite geheimnisvollere Welt liegt, in der andere Dinge möglich sind. Dinge, die sich um Freiheit und Neugier und Lust drehen. Nichts Unangenehmes also, sondern eher wild und scheu. Echofuchs geht es um dasselbe Prinzip. Poesie im Alltag. Hymnen an die Nacht. Offen genug für alle - cool genug für dich. Nur nicht still sein.

 

Quelle: Elke Schneider - Wilde Schneider - 03.09.2013

 

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