OSN Aktuell
Helge Schneider Tour 2013: Musik und Quatsch mit Niveau |
Posted by admin (admin) on 24.04.2013 at 10:31 |
Helge Schneider Tour 2013: Musik und Quatsch mit Niveau
Helge Schneider verspricht viele bunte Sommerabende, wenn er auf Tour 2013 kommt (Foto: gl)
„Unser Urgedanke ist Jazz und Improvisation“ verspricht Helge Schneider für seine Sommertour 2013 (Foto: gl)
Das hat sich das Publikum nach diesem Winter verdient: einen Bunten Sommerabend mit Musik und Quatsch, den natürlich nur einer als Bühnenshow präsentieren kann – Helge Schneider. Der Barde geht mit seiner neuen Band auf große Sommertournee mit 34 Terminen in Deutschland und Österreich. Sie beginnt am 22. Juni Klagenfurt und findet ihren Abschluss am 5. September im IFA Sommergarten in Berlin. Gerade in Berlin musste der 58-Jährige im vergangen Jahr etliche Konzerttermine absagen, nachdem eine Viruserkrankung bei ihm diagnostiziert worden war.
Bei der Pressekonferenz im Berliner Admiralspalast zeigte sich Schneider nicht nur wohl auf und mit gewohnt ironischem Zungenschlag, sondern auch von einer großen Ernsthaftigkeit, sofern ihm ernsthafte Frage gestellt wurden. Das entspricht offenbar ganz seinen momentanen künstlerischen Vorstellung, das Klamaukhafte mehr als früher dem hohen musikalischen Anspruch unterzuordnen. Was nicht heißt, dass Helge Schneider nunmehr auf oberseriöse, spaßfreie Unterhaltung setzen würde. „Ich will die Leute zum Lachen bringen und mich selbst belustigen. Ich kann es nicht lassen, Quatsch zu machen, aber zwei Stunden Saxophon-Solo von mir geht ja nicht, wenn ich die Leute nicht nerven will. Außerdem habe ich ja eine tollen Gast-Saxophonisten mit Scott Hamilton.“ Und natürlich die hochkarätigen Musiker Ira Coleman (Bass) und Willy Ketzer am Schlagzeug, die beide über große Meriten als Jazzer verfügen.
Der gebürtige Schwede Ira Coleman hat unter anderem mit Herbie Hancock, Wayne Shorter und Sting (bei dessen „Symphonicity“-Welttournee) zusammen gearbeitet. Willy Ketzer, der als Studiomusiker und Tourdrummer Weltstars wie Tom Jones, Barry Manilow und Liza Minnelli beleitete, wurde mehrfach zum besten Big Band-Schlagzeuger Deutschlands gewählt. Sie bilden ein wahrhaft exzellentes Jazztrio zusammen mit helge Schneider, der bei den Sommerkonzerten viel Klavier spielen will und „vielleicht mal alte Lieder von anderen singen, so wie es Frank Sinatra früher machte“. Schon bei den letzten Konzerten hatten sie etliche Songs von Altmeistern wie Duke Ellington oder Charlie Parker vorgetragen.
„Unser Urgedanke ist Jazz und Improvisation“, sagt der Mühlheimer. Das habe viel mit Freiheit zu tun, die er sich auf der Bühne nehme. „Ich lasse mich nicht von schlechten Regeln unterbuttern und habe auch keine Angst, etwas falsch zu spielen.“ Diese Unbekümmertheit dürfte ein Grund sein, dass er zu Recht glaubt, sein Publikum mit seinem Hang zur Improvisation nicht zu überfordern. „Obwohl viele Leute mit Jazz nichts anfangen können, sind in unseren Konzerten fast alle gut drauf.“
Und für die notorischen „Katzenklo“-Fans gibt es ebenfalls Hoffnung, denn die Bürde seiner alten Ulkhits trägt Schneider mittlerweile mit Fassung. Er sei keineswegs mehr sauer, wenn die Zuhörer sie fordern würden. Früher hätte er manchmal „blöde überreagiert“, das tue er jetzt nicht mehr. Ja, er mache schon noch gern Quatsch, was aber nicht überall funktioniere. Sein kurzes Intermezzo als Talkmaster der WDR-Fernsehshow „Helge hat Zeit“ hat er als klare Erfahrung abgehakt. „Das war mir zu steif, ich bin Künstler und kein Moderator.“
Im Kamerafilmwesen ist er trotzdem präsent. Im September kommt sein zweiter „00 Schneider“-Film ins Kino. Nach einer kurze Konzertpause will er jedoch auf jeden Fall zu Weihnachten wieder live auftreten. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, sich eines Tages komplett aus dem Showgeschäft zurückzuziehen, sagte der 58-Jährige: „Ja, das kommt in Frage.“ Wann das sein könnte, sagte er nicht.
Autor: Gunnar Leue
Quelle: Musikmarkt - 23.04.2013
Back