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Herbert Grönemeyer und Universal stellten "Dauernd jetzt" in Berlin vor

Posted by admin (admin) on 07.12.2014 at 09:56
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Herbert Grönemeyer und Universal stellten "Dauernd jetzt" in Berlin vor
 

Herbert Grönemeyer mit Frank Briegmann (Foto: Gunnar Leue)
 

Berlin - Herbert Grönemeyer stellte am gestrigen 18. November im Berliner Edelrestaurant Grill Royal gut gelaunt und flankiert von Kritik an Streaming-Diensten seine neue Platte "Dauernd jetzt" vor.


„Dauernd Jetzt“, das am Freitag bei Grönland/Vertigo Capitol erscheint, ist sein 14. Studioalbum – das erste seit „Schiffsverkehr“ 2011. Dass es bei Universal Music veröffentlicht wird, darüber zeigte sich CEO Frank Briegmann ausgesprochen froh. „Für uns ist die Zusammenarbeit mit Herbert neu und wir freuen uns sehr, mit Deutschlands erfolgreichstem Künstler zusammenzuarbeiten. Dass wir dazu gleich EMI übernehmen mussten, ist eine andere Geschichte.“


Diese Launigkeit war offenbar ansteckend. Auch der Künstler selbst zeigte sich in aufgekratzter Stimmung, als er nach dem Prelistening, währenddessen es mehrmals von den Medienleuten und Gästen Applaus gab, über sein Werk sprach.


Ein Jahr hätte er daran gearbeitet, u.a. mit seinem Produzenten und Programmierer Alex Silva, hauptsächlich in Berlin, aber auch in Schweden. Die Songs, von denen einen Annette Humpe beisteuerte („Einverstanden“), sind typisch Grönemeyersch: Nachdenk-Lyrik zum Immer-wieder-Hören, eingebettet in nicht so schnell verschleißende Popmelodien. Ergo, Gedankentiefe in massenkompatibler Verpackung, was beste Chancen einräumt, dass sich die 1984 mit „Bochum“ begonnene Liste der Nummer-eins-Alben verlängert.


Außerdem hofft Grönemeyer, dass die Platte auch der anstehenden Tour „eine eigene Farbe geben wird“. Bis dahin wird der 58-Jährige aber als nächstes noch „ein kleines Konzert in Hamburg“ spielen und mit Robert Wilson für eine „Faust“-Inszenierung am Berliner Ensemble zusammenarbeiten.


Im Frage-Antwort-Teil des Abends wiederholte Grönemeyer auch seine Kritik an den Musik-Streaming-Diensten. Man könne der jungen Generation nicht vorwerfen, dass sie gerne umsonst Musik herunterlade. „Aber wir müssen ihr vermitteln, dass Musik einen Wert besitzt und dass man sie nicht verschleudern darf. Das wäre ein falsches Signal.“ Das Album „Dauernd Jetzt“ wird denn auch nicht bei Spotify gestreamt werden. Mit den Streaming-Diensten sei das noch „nicht ausgereift“, so könne das nicht weitergehen. „Da müssen wir alle noch drüber reden.“


In dem Zusammenhang ging Grönemeyer auch auf den Zwist mit Bono über das kostenlose U2-Album auf iTunes ein. „Inzwischen haben wir telefoniert. Wir sind befreundet, aber manchmal eben auch anderer Meinung.“ Über Streaming-Dienste sprach Grönemeyer bereits beim Reeperbahn Festival 2014 in einem Keynote-Interview, in dem er die Vermarktungsstrategie des neuen U2-Albums kritisierte.


Dass er nicht an der Benefiz-Platte „Do They Know It's Christmas“ zugunsten der Ebola-Hilfe teilnahm, hätte im Übrigen keinen anderen Grund als dass es zeitlich nicht gepasst habe. „Es ist aber eine gute Idee mit vielen vernünftigen Leuten.“


Wenn es denn eine Absage des Musikers an irgendeine Art des künstlerischen Auftritts am Dienstagabend gab, dann die, dass nie im Leben reine Best-of-Konzerte geben werde. Das sei doch „völlig öde“.

 

Hintergrund

Bei der letzten Herbert-Grönemeyer-Tour, die 2012 stattfand, waren alle Tickets bereits nach einem Tag vergriffen, so dass Zusatzkonzerte veranstaltet wurden. Zu seiner großen "Schiffsverkehr"-Tour, 2011 und der zweite Teil 2012, kamen insgesamt 750.000 Fans. Seine "Dauernd jetzt"-Tour 2015 wurde bereits zweimal erweitert, einige Konzerte sind auch schon ausverkauft.

Sein Debütalbum veröffentlichte der Musiker 1979 mit "Grönemeyer". Darauf folgten "Zwo" (1980), "Total Egal" (1982), "Gemischte Gefühle" (1983), "4630 Bochum" (1984), "Sprünge" (1986), "Ö" (1988), "Luxus" (1990), "Chaos" (1993), "Bleibt alles anders" (1998), "Mensch" (2002), "12" (2007) und "Schiffsverkehr 2011". Seit "4630 Bochum" hat jedes seiner Studioalbum auf Platz eins der deutschen Charts erobert, zusätzlich kletterte auch seine Best-of-Album "Was muss muss" 2008 auf die Eins. Die Live-Alben "Grönemeyer live" und "Unplugged Herbert" erreichten beide 1995 die Top 10.

Sein bislang kommerziell erfolgreichstes Album war "Mensch", das laut BVMI 21-fachen Goldstatus (2,1 Million verkaufte Einheiten) vorweisen kann.

 

Autor: Martina Gabric

Quelle: Musikmarkt - 19.11.2014 

 

 

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