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Interview mit Micha (Alex & Micha) im November 2008 |
Posted by admin (admin) on 17.01.2009 at 11:29 |
Interview mit Micha (Alex & Micha) im November 2008
Frage: Alex und Micha, das wohl attraktivste Männer Duo Deutschlands – so schrieben die Illustrierten – das ist jedoch ein viertel Jahrhundert her, auf dem Höhepunkt der Karriere habt ihr 1994 Abschied von der Bühne genommen, welche Gründe gab es dafür?
Antwort: Ist richtig, es ist ein viertel Jahrhundert her, da wird einem erst so richtig klar wie schnell die Zeit vergeht, und wie schnell man doch älter wird. Ja es war bereits im Jahr 1993, klar dass wir uns von der Bühne und auch vom CD Geschäft verabschiedeten, denn wir wollten eigentlich mehr im Hintergrund arbeiten neue Sachen machen, und auch Interpreten aufbauen. Dies glückte uns dann auch mit nur als Beispiel „Sebastian Siegel“ damals arbeiteten wir im volkstümlichen Bereich, so produzierte ich unter anderem „Stefan Moll“, schrieb Titel für die Bayrische 7 und produzierte die Gruppe „Die Gipfelstürmer“. Alex machte unser Studio weiter und mit Sebastian Siegel hatte ich damals einen sehr kreativen Kopf, auch in unserem Team.
Frage: Micha, du bist in dieser Branche geblieben, hast nur die Fronten gewechselt und ziehst nun die Fäden im Hintergrund. Wie sieht dein Arbeitstag aus?
Antwort: Oh wie sieht mein Arbeitstag aus, ich würde sagen wie bei jedem anderen Menschen, ich stehe um 6 Uhr auf, beginne mit den Tagesarbeiten um neue Ideen zu erarbeiten, das geht dann meist bis 20 Uhr. Und das ganze immer wieder 7 Tage die Woche. Man muss das ganze aus Liebe und Überzeugung machen sonst wird es nicht gut.
Frage: Du schreibst und produzierst jetzt für bekannte Stars wie Cindy Berger und Susann Kaiser, welche Interpreten profitieren außerdem noch von deiner Erfahrung als Texter und Produzent?
Antwort: Oh, wer profitiert, ich würde es mal so nennen: Von welchen Interpreten profitiere ich mit meiner Arbeit? Denn nur gute Interpreten bringen dem Schreiberling den Erfolg. An dieser Stelle möchte ich mich bedanken, dass ich mit Interpreten wie Cindy Berger, Elfi Graf, Sebastian Siegel, Susann Kaiser, Larissa Strogoff, Stefan Moll, Die Gipfelstürmer, u.v.a arbeiten darf und mir diese Menschen Vertrauen schenken. Auch darf man das Team hinter mir nicht vergessen, hier möchte ich mich ganz besonders bei meinen Studiomitarbeitern und Arrangeuren bedanken, mit denen ich meine Ideen bisher durchsetzten konnte.
Frage: Welchen Weg hat dein DUO-Partner Alex „danach“ eingeschlagen?
Antwort: Nun, Alex ging in seinen Job zurück, widmete sich der Studioarbeit in unseren gemeinsamen Studio, er ist somit für viele Produktionen mit mir gemeinsam verantwortlich.
Frage: Nach so langer Zeit habt Ihr nun wieder einen Titel zusammen aufgenommen „Einsam in der Nacht“ ein sehr schöner, gefühlvoller Titel – wollt Ihr an die alten Erfolge anknüpfen, was war der Auslöser für ein Comeback?
Antwort: Der Auslöser für einen Comebackversuch, so würde ich das ganze nun mal nennen, ist der Spaß an der Freude - Musik zu machen. Denn es ist ja nicht so, dass wir ganz aufgehört hätten, es gab noch unzählige gemeinsame Auftritte von uns Beiden, diese beschränkten sich zwar auf Auftritte welche den sozialen Aspekt trugen, aber wir waren noch da. Ob es ein Erfolg wird oder nicht, können wir noch nicht sagen, dies hängt eindeutig von den Menschen ab, ob uns die noch hören mögen oder nicht. Uns ist bewusst, dass es nicht leicht werden wird, dort anzuknüpfen wo wir aufhörten. Selbst wenn wir mit unserem Comeback nur 5 Leuten eine Freude machen, die sich erfreuen an unseren Liedern, dann sind wir auch glücklich, denn wir wollen den Menschen mit unserer Musik Freude schenken und wir denken hier nicht in erster Linie an den großen finanziellen Erfolg.
Frage: Die Erfolgstitel konnte man mehr der volkstümlichen Szene zuordnen – wollt ihr heute mehr den Schlagerhimmel als Duo „Alex und Micha“ bereichern?
Antwort: Wir wollen das machen, was den Leuten gefällt und im Trend der Jetzt-Zeit liegt, was nun nicht heißen soll dass wir unsere alten Lieder nicht mehr singen wollen. Denn auch ein Titel „Herrgott“ oder „Jeder Mensch der braucht a Hoffnung“ sind ein Teil von uns. Und wir sind heute dankbar diese Titel singen zu dürfen.
Frage: Nachdem ihr eure Musik selbst schreibt und produziert müsst ihr euch nicht auf eine Schiene zwängen lassen, werden auf der geplanten neuen CD bekannte Erfolgstitel neu aufgenommen oder wird es auch ganz neue Titel geben?
Antwort: Es werden keine alten Titel neu aufgenommen, denn wir glauben, dass diese Titel damals gut waren so wie sie gemacht waren und wir sie mit einer Neuaufnahme nicht besser machen können. Somit werden wir eine CD erstellen die von vorne bis hinten neue Titel beinhalten wird. Dass der eine oder andere ein sozialkritischer Text sein wird, bin ich heute schon überzeugt und der eine oder andere auch ein Rock’n’Roll-Titel sein wird auch einen Jazz-Titel trau ich mir heute schon anzukünden, denn diese Art Musik ist unsere Leidenschaft, das wollen wir auch zeigen - auf der neuen CD.
Frage: Du hast viel Erfahrung auf und hinter der Bühne. Der deutsche Schlager wird bei Funk- und Fernsehen immer noch in den Hintergrund gedrängt, obwohl die Medien-Verkaufszahlen steigen, wie kann man sich das erklären?
Antwort: Ich würde gar nicht sagen, dass der Schlager nach hinten gedrängt wird, viel mehr liegt es an den Machern wieder Deutschen Schlager zu produzieren, es gibt doch durch weg heute noch Interpreten die mit Deutschen Schlager erfolgreich sind. Oder Newcomer die auf dem Wege zum Erfolg sind, so wie z.B. Susann Kaiser, es ist ein Problem der Macher des Deutschen Schlagers und nicht der Programmgestalter. Gibt es guten deutschen Schlager, setzt sich dieser auch durch. Beispiel „Ein Stern der deinen Namen trägt“ oder Herbert Grönemeyer. Ein Hit entsteht durch das Publikum und nicht über die Medien, diese sind nur unterstützend tätig aber machen noch keinen Hit, denn ein Lied ist doch erst ein Hit wenn es von der breiten Masse gekauft wird, nicht wie oft es im Radio gespielt wird. Wir verkauften in der Vergangenheit 8,7 Mio. Tonträger incl. Sampler, wobei viele Titel so gut wie nicht im Radio gelaufen sind.
Frage: Du legst einen Schwerpunkt deiner Arbeit auf die Förderung von Newcomern, wie motivierst du diese jungen Künstler, sich in dieser Branche zu halten, gegen den allgemeinen Trend anzukämpfen?
Antwort: Nun, wenn ich den jungen Künstler erst motivieren müsste, dann wäre er fehl am Platz für deutschen Schlager, hier möchte ich wieder als Beispiel Susann Kaiser nennen, optisch wie gesanglich könnte sie auch englischen Pop singen, doch Sie liebt eben den deutschen Schlager, und steht auch voll hinter dem was sie singt. Und nur so ist eine Karriere für einen Newcomer möglich, er oder sie müssen das was sie machen voll vertreten.
Frage: Gibt es noch Kontakt zu den früheren Fans?
Antwort: Leider sind viele unserer Fans schon verstorben, aber zu einigen gibt es noch immer einen sehr guten Kontakt und diese Menschen bezeichne ich heute schon längst nicht mehr als Fans, sondern persönliche Freunde, Fan klingt für mich immer so Teenie mäßig und da stelle ich mir immer 14 jährige mit Fähnchen vor. Musik begeisterte von uns waren meist im Alter von 30-60 Jahren zu finden. Entschuldigung, das Wort Fan, ist für mich grausam, für mich sind dies Menschen denen meine Musik gefällt, und ich hoffe, dass ich für die auch als Mensch einen Wert darstelle, ich hoffe nun das wird nicht fehlgedeutet. Ich sehe halt den Menschen immer als erstes und will den Menschen denen meine Musik gefällt Freude bereiten, meine „Fans“ sind Freunde meiner Musik. Und als solche sehe ich sie und behandle ich sie auch, als Freunde mit denen ich auch gerne spreche und mich, wenn es die Zeit erlaubt, gerne stundenlang unterhalte.
Frage: Wie muss sich ein Fan den Privatmann Micha und Alex vorstellen, was macht ihr in eurer sicherlich nicht zu üppig bemessenen Freizeit?
Micha: Nun, ich bin ein leidenschaftlicher Bastler, Tierliebhaber, Schnitzer und koche gerne. Also mir würde es wohl selbst auf einer Insel nicht langweilig werden. Privat renn ich am liebsten unrasiert in Jogginghose mit meinem Hund durch die Gegend, freue mich über meine Fische, höre gerne die Vögel singen - früh morgens - es sind die kleinen Dinge des Lebens die mir viel Freude machen.
Alex: Ist ein kleiner Morgenmuffel, begeisterter Bastler im Studio, und liebt alles was mit dem PC zu tun hat. Aber auch er liebt das einfache Leben, lieber einen Schweinebraten als in einem Nobel-Restaurant ein 5 Gänge Menü. Wir sind beide eigentlich „der normale Mensch von nebenan“ geblieben.
Frage: Was möchtest du deinen Fans – Entschuldigung, den Freunden deiner Musik - noch sagen?
Antwort: Den Freunden meiner Musik, möchte ich danke sagen, für die vielen Briefe, für die Weihnachts- und Geburtstagsglückwünsche, die wir immer noch bekommen, obwohl wir 20 Jahre nicht mehr auf der Bühne waren. Danke für eure Treue, der lieben Wünsche und Worte, und ich hoffe natürlich, dass ihr unserem Comeback mit ebenso viel Spannung und Freude entgegen seht – wie wir.
Danke für das Interview und toi, toi, toi für euer Comeback!!!
Auch ich bedanke mich, dass ich einen kleinen Einblick geben konnte, in mein bescheidenes Leben.
Quelle: Claudia Hopf – Alex & Micha-Fanclubzentrale – 06.01.2009