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Jahrescharts 2009: Der große Rückblick

Posted by admin (admin) on 17.01.2010 at 01:14
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Jahrescharts 2009: Der große Rückblick

 

Jeden Marktteilnehmer, der die Charts auch nur ein bisschen beobachtet, wundert es nicht, dass Lady Gaga, Michael Jackson und vor allem Peter Fox bei der Auswertung der Jahrescharts 2009 ganz vorne mit dabei sind. Aber wer hätte vorausgesagt, dass das im Jahr 2007 ins Leben gerufene Label B1 Position fünf bei den erfolgreichsten Labels (Single) 2009 belegen wird?

 

Baden-Baden/München - Die erfolgreichste Single des Jahres ist "Poker Face" (Universal) von Lady Gaga, die gleichzeitig die meisten Singles im Jahr 2009 verkauft hat. Kein Wunder, denn gleich drei weitere Singles befinden sich unter den hundert meistverkauften Songs des zu Ende gegangenen Jahres: "Paparazzi" (Platz 24), "Just Dance" (Position 34) und "Love Game" (Rang 68).

 

Erfolgreichster Album-Künstler ist aufgrund der zahlreichen Wiedereinstiege der im Juni dieses Jahres verstorbene "King Of Pop" Michael Jackson (Sony), während das meistgekaufte Album 2009 ein nationales Produkt ist: "Stadtaffe" (Warner), das Dreifach-Platin-Album von Pierre Baigorry alias Peter Fox, das bereits in den Jahrescharts 2008 Platz 51 belegte.

 

Die meisten Radioeinsätze 2009 kann "Hot 'n' Cold" von Katy Perry verbuchen. Aber: Bei der Airplay-Jahresliste fällt abermals auf, wie selten nationales Repertoire zum Einsatz kommt. Unter den Top10 befinden sich mit "Irgendwas bleibt" von Silbermond (Position fünf) und "Stadt" von Cassandra Steen & Adel Tawil (Platz neun) lediglich zwei deutsche Produktionen.

 

Während die Anzahl der Singles, die sich 2009 in den Charts platzieren konnte, mit 787 (2008: 823, 2007: 774) wieder zurückgegangen ist, ist die Anzahl der Alben auf rekordverdächtige 1110 Stück (2008: 982, 2007: 976) angestiegen. Dies dokumentiert, dass die Verweildauer der einzelnen Alben in den Charts deutlich abgenommen hat.

 

In manchen Genres ist die Verweildauer der veröffentlichten Titel aber deutlich länger als in anderen. So befinden sich von den zehn meistverkauften Schlager-Alben 2008 ganze sieben auch 2009 wieder in den Jahrescharts.

 

Die Top 10 der Schlageralben machen dabei Andrea Berg, Semino Rossi und Helene Fischer unter sich aus, stolze acht der zehn meistverkauften Alben gehen auf das Konto dieser Stars des Genres. Bei den Klassik-Charts gab es gleich gar keinen Wechesel an der Spitze: "Chant – Music For Paradise" der Zisterziensichen Mönche ist das erfolgreichste Klassik-Album der letzten beiden Jahre. Und bei den Jazz-Charts befinden sich mit Roger Ciceros "Beziehungsweise" und "Männersachen" sowie Till Brönners "Rio" die letztjährigen Top 3 ein Jahr später immer noch unter den Top 5.

 

Besondere Erwähnung verdient bei der Auswertung der Labels B1 Recordings. Das im Jahr 2007 von Wolfgang Boss und der Domestic-Abteilung von Universal gegründete Label konnte 2009 durchstarten und sich mit 3,7 Prozent Marktanteil Platz fünf bei den Singles sichern. Dafür sorgten unter anderem Platinum-Künstler Milow ("Ayo Technology"), Pitbull ("I Know You Want Me") und Newcomer Eisblume ("Eisblumen").

 

Die erfolgreichsten Labels 2009 bei den Singles heißen Interscope mit beispielsweise Lady Gaga, The Black Eyed Peas oder Keri Hilson und Vertigo mit Mando Diao und den Sportfreunden Stiller (beide Universal Music) sowie Columbia mit beispielsweise Gossip (Sony Music). Bei den Alben sind es Polystar (Universal), Sony Music Media und Columbia D (Sony Music).

 

Bei der Single-Auswertung der Konzerne konnte Universal Music Deutschland aufgrund eines sehr starken internationalen Repertoires abermals im Vorjahresvergleich zulegen und hält im Jahr 2009 stolze 44,28 Prozent Marktanteil. Auch EMI Music Germany konnte dank der umsatzstarken Veröffentlichungen von Robbie Williams und David Guetta zwei Prozentpunkte zulegen. Warner Music hingegen verlor knapp fünf Prozent, hält sich mit 13,71 Prozent aber immer noch auf Position drei.

 

Etwas anders sieht es bei den Alben aus, hier ist Universal Music zwar nach wie vor mit großem Abstand zu den Mitbewerbern die Nummer eins, jedoch mit vier Prozentpunkten weniger als noch im Vorjahr. Die Anteile an internationalen Produkten ist hier gar um knappe sechs Prozent geschmolzen. Die Zweit- und Drittplatzierten, Sony Music und Warner Music, konnten jeweils um knapp drei Prozentpunkte zulegen.

 

In Österreich und der Schweiz bietet sich ein ähnliches Bild wie in Deutschland: In beiden Ländern ist auch Lady Gagas "Poker Face" die erfolgreichste Single. Bei den österreichischen Alben konnte sich der Longplayer "King Of Pop" von Michael Jackson durchsetzen, in der Schweiz ist es "0816" von Rapper Bligg. Die Anteile des Marktführers Universal Music stagnieren in beiden Ländern oder sinken, während Sony Music zulegen und in Österreich bei den Alben Universal an der Spitze ablösen konnte. Hier konnte sich Sony Music Entertainment Austria um satte zehn Prozent Marktanteil verbessern, während der bisherige Spitzenreiter knapp neun Prozentpunkte abgeben musste.

 

Eindeutiger Gewinner bei den Verlagen ist der Spitzenreiter Sony/ATV, der seine Anteile im Vorjahresvergleich nahezu verdoppeln konnte. Dabei halfen die Hits von Lady Gaga, OneRepublic, Leona Lewis oder Beyoncé. Auch Global Chrysalis konnte 2009 kräftig zulegen. Dank der Bestseller von Gossip ("Heavy Cross"), Jennifer Paige ("Beautiful Lie") oder Robbie Williams ("You Know Me") konnte das britische Verlagshaus seinen Marktanteil verfünffachen und sich damit auf Platz sechs einrichten.

 

Der Vorjahressieger, die Universal Music Publishing Group (UMPG), hat erneut über fünf Prozent Marktanteil eingebüsst und rutscht auf Platz drei hinter Warner/Chappell – der Warner-Music-Verlagsarm liegt mit knapp vier Prozent ebenfalls unter seinem Vorjahresergebnis. (Thomas Berger/Jürgen Ruopp)

 

Autor: red

Quelle: Musikmarkt – 11.01.2010
 

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