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James Last im Interview mit Musikmarkt: Last Man Standing

Posted by admin (admin) on 28.11.2012 at 06:45
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James Last im Interview mit Musikmarkt: Last Man Standing 


James Last ist 2013 unter dem Motto "einmal noch" auf Tour (Foto: Anton Corbijn)


Er heißt tatsächlich so: Last. Als Hans in Bremen 1929 zur Welt gekommen, 1965 zu James mutiert. James Last und seine Band. Der Hanseate mit dem Bart ist einer der Säulenheilgien der deutschen Unterhaltungsmusik und dominierte in seiner Heimat wie kein anderer die Sixties, Seventies und ist bis heute höchst erfolgreich. Last deutschte die US-amerikanische Easy-Listening Musik ein und brachte seinen Landsleuten auf diese Weise stets ein gutes Gefühl in die Wohnzimmer.


James Last und seine Aufnahmen waren in den 60ern gern hergenommenes Beispiel um die Qualität der neu gekauften Stereo-Anlage zu demonstrieren. Bei seiner Plattenfirma Polydor, damals noch in Hambrug zu Hause, war er über viele Jahre für die Hälfte des Umsatzes verantwortlich. So verwundert es nicht, dass James Last unlängst bei der RTL-Chartshow "Die erfolgreichsten Stars der Geschichte" (in Deutschland) unangefochten auf Platz eins lag. Last war in dieser Wertung mit 36 LPs vertreten, die potentiell 37. allerdings, die fehlte. "The American Album", wurde bisher nie veröffentlicht.


Der fulminante Verkaufserfolg von James Last-Platten in Deutschland motovierte die Plattenfirma Polydor Ende der 60er Jahre, es einmal am größten Musikmarkt der Welt, den USA zu versuchen. In Hamburg nahm Last Songs und Titel auf, die er speziell für US-amerikanische Musikfreunde auswählte. Das Ergebnis ist ein Album, bestehend aus elf Tracks das einen völlig anderen "Mr. Easy Listening" zeigt. Die Einflüsse von Beat und Late Sixties Pop bis hin zu frühen Psychedelic sind unüberhörbar. Last covert Titel wie "Ballad Of Easy Rider" (Byrds) oder "Lay Lady Lay" (Bob Dylan), spielt auch eigene Songs. Von der Aufnahme wurden einige, sogenannte "White Labels" gepresst. Das sind Vinylplatten mit weißen Label, oft mit Aufdruck "Muster ohne Wert" versehen und diese wurden an die Polydor-Niederlassungen in die USA verschickt. Dort prüfte man die Vermarktungschancen, nahm aber von einer Veröffentlichung Abstand und die Masterbänder verschwanden im Archiv. Bis sie jetzt wieder auftauchten. Die White Labels allerdings, die sind verschwunden und gelten am Markt als unbezahlbare Rarität.


Heute bilanziert der Mann, dessen Gesicht wohl lediglich bei der Geburt bartlos war, bei über 80 Millionen verkauften Tonträgern. "Musikmarkt" sprach mit James Last anlässlich seines Österreich-Besuchs, einen Tag vor seinem Auftritt beim "Musikantenstadl".

 

"Musikmarkt": Am 17. April 2013 stehen Sie in Wien auf der Bühne. Das ist doch ihr 84. Geburtstag?
James Last: Es ist für mich ein Tag wie jeder andere auch. Wir machen das Konzert und anschließend gehen wir ins Hotel… 84 ist ja eine ungerade Zahl, also eigentlich nix besonderes


Aber für ihre Fans ist es sehr wohl etwas Besonderes…
Das kann schon sein und für Überraschungen muss man gewappnet sein, also auch wenn das Publikum zu Singen beginnt…


Gratulation zum "American Album". Die CD zeigt uns einen musikalisch völlig anderen James Last. Wo kamen die Bänder plötzlich her?
Bei Polydor, heute Universal, haben die aufgeräumt und da ist ihnen dieses Masterband in die Hände gefallen. Das ist nun seit 1969 da im Archiv gelegen. Als wir gemeinsam in das Band hineingehört haben, waren wir alle erstaunt wie gut das nach all diesen Jahren noch klingt.


Bei Tonbändern die viele Jahre nicht umgespult wurden, macht sich oft der gefürchtete "Durchkopier-Effekt" bemerkbar und die Aufnahmen werden unbrauchbar.
Das haben wir auch vermutet aber da war nix. Es ist alles so wie wir es damals aufgenommen haben und wir haben auch jetzt nichts verändert. Alles ist original und so ist es nun auf der CD zu hören.


Werden wir am 17. April Songs aus dem "American Album" zu hören bekommen?
Das kann ich jetzt noch nicht sagen, denn wir haben das Programm noch nicht zusammengestellt, aber die Titel auf dieser LP sind doch sehr speziell. Mal sehen, es ist ja noch Zeit bis dahin.


Herr Last, Danke fürs Gespräch

 

Autor: Andy Zahradnik

Quelle: Musikmarkt - 14.11.2012

 

 

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