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Locker und entspannt auf die Bühne: Stefanie Hertel im Interview |
Posted by admin (admin) on 15.03.2010 at 10:10 |
Locker und entspannt auf die Bühne: Stefanie Hertel im Interview
FOTO: "Das was heute Schlager ist, wurde früher fast schon als Pop bezeichnet." - Stefanie Hertel im Interview mit MM (Foto: Credit Armin Brosch co Objectiv)
Gemeinsam mit ihrem Mann Stefan Mross firmiert sie unter der Bezeichnung "Traumpaar der Volksmusik": Stefanie Hertel ist aber nicht das dekorative Anhängsel ihres als Moderator ("Immer wieder sonntags", ARD) beliebten Ehemanns. Die Interpretin, die bereits mit sieben Jahren erstmals neben ihrem bekannten Vater Eberhard Hertel auf der Bühne stand, ist seit 26 Jahren erfolgreich als Sängerin im Geschäft.
Nun erscheint Mitte März ihr neues Album, "Das fühlt sich gut an". Mit "Musikmarkt" sprach Stefanie Hertel nicht nur über die neuen Lieder, sondern auch über Live-Auftritte, ihre Leidenschaft für ABBA-Songs und die Zukunft des Schlagers.
Musikmarkt: Wie fühlt sich denn ihr neues Album an?
Stefanie Hertel: Es fühlt sich einfach nur gut an. Der Titel paßt wie die Faust auf's Auge, denn es ist ein Album zum Wohlfühlen. Das ist auch mein Lebensgefühl – von Balladen bis zur Partymusik. Ich selbst höre Musik, um mich in positive Stimmung zu bringen und das sollen auch meine Fans empfinden.
Was hören Sie privat?
Queerbeet, ich lege mich da nicht auf eine Musikrichtung fest. Das fängt bei guter Oberkrainermusik an und geht über die volkstümliche bis hin zur Schlagermusik, aber auch Pop, Rock und Musicals. Ich bin ein ganz besonders großer Fan von ABBA. Das ist Musik, die ich absolut liebe. Rainhard Fendrich finde ich auch toll. Oder Oldies von den Bee Gees.
Sie haben wieder mit Jean Frankfurter aufgenommen - was zeichnet ihn aus?
Ich arbeite seit 20 Jahren mit ihm zusammen und wir sind ein eingespieltes Team. Es macht unheimlich viel Spaß mit ihm. Er ist einer der ganz Großen in unserer Branche und hat viele Hits geschrieben, die den Nerv des Publikum treffen. Für mich ist er ein ganz großer Könner.
Und wie war die Zusammenarbeit mit ihren Textern Bernd Meinunger und Tobias Reitz?
Ganz Klasse. Tobias ist ja noch ein Newcomer im Vergleich zu Bernd Meinunger, der schon viele Jahre lang große Hits geschrieben hat. Es hat mir viel Spaß gemacht und beide haben schöne Worte für mich gefunden.
Haben Sie ein Lieblingslied auf ihrem neuen Album?
Mein absolutes Lieblingslied ist die Ballade "Liebe ist das größte Abenteuer". Ich bin halt ein Balladenfan.
Derzeit sind sie mit dem "Frühlingsfest der Volksmusik" auf Tournee. Genießen Sie das Unterwegssein?
Wir sind absolute Tourneemenschen. Seit wir unsere Tochter haben ist es nicht mehr ganz so einfach und wir sind schon auch froh, wenn wir nach Hause kommen. Theoretisch könnte ich aber das ganze Jahr auf Tour gehen. Und wir haben diesmal wieder ganz liebe Kollegen dabei.
Was bekommt das Publikum zu sehen?
Mein Mann Stefan Mross und ich singen natürlich ein Duett, das erwarten die Leute. Es gibt dennoch Überraschungen, auch ein paar kleine Sketche mit Florian Silbereisen. Generell ist es ein sehr hochwertiges Programm. Wir haben ein tolles Live-Orchester dabei, jeder Ton wird live gesungen.
Haben Sie eigentlich Lampenfieber?
Hab ich nie gehabt. Als Kind sieht man das sowieso ganz anders. Und heute, naja, zu einer Tourneepremiere oder wenn etwas Spezielles ist, dann gibt es schon eine gewissen Aufregung: Passt alles, klappt alles, hab ich an alles gedacht. Aber an sich gehe ich total locker und entspannt aber natürlich hoch konzentriert auf die Bühne.
Wo sehen Sie die Zukunft des Schlagers?
Es gibt derzeit ja eine neue Schlagerwelle. Unser Publikum wird nicht aussterben, sondern es werden neue Fans hinzukommen, davon bin ich überzeugt. Natürlich muss die Musik mitwachsen. Sie hat sich auch in den vergangenen Jahren verändert. Das was heute Schlager ist, wurde früher fast schon als Pop bezeichnet. Da muss man mit dem Trend gehen. Was würde man denn sonst auf Skihütten, beim Oktoberfest oder anderen Festen singen. Da braucht es Volkslieder oder Schlager, Lieder, die man mitsingen und zu denen man mitklatschen kann. Das geht mit Pop oder Rock weniger. Und wir haben tolle neue Künstler hinzu bekommen, zum Beispiel Semino Rossi oder Helene Fischer sind,. Sie sind beide sehr hochwertig und werten die Szene auf.
Wie sehr nützen Sie das Internet?
Natürlich interessiere ich mich für die Homepage, E-Mails und so weiter. Aber mit MySpace und Twitter habe ich mich noch nicht so beschäftigt. Da sehe ich im Moment den Sinn noch nicht wirklich für unsere Szene. Aber E-Mails, Downloads und die Homepage haben schon eine große Bedeutung für uns.
Was entgegnen Sie Kritikern, die der Schlager- und Volksmusik oft vorwerfen, "falsche Fröhlichkeit" zu verbreiten?
Ich mache einfach nur meine Musik, die mir Spaß macht und die dem Publikum Spaß macht. Wenn wir unsere Lieder auf Englisch singen würden, könnte man sie als Popmusik bezeichnen. Und wie ist das denn mit Rappern oder Rockern? Die spielen dem Publikum auch oft etwas vor. Viele Künstler verkörpern auf der Bühne etwas, das sie im normalen Leben nicht sind. Auf der Bühne gehört dazu, dass man singt und fröhlich ist. Auch wenn man vielleicht gerade Grippe hat und lieber im Bett wäre, geht man trotzdem raus und versucht die Leute zu unterhalten. Wenn wir auf der Bühne stehen, wollen wir Spaß verbreiten. Das ist einfach unser Job, wir sind Künstler.
Wird Ihnen der Rummel in den Klatschblättern um Sie und Ihren Mann nicht manchmal zu viel?
Sicher gibt und gab es Momente, auch Jahre, in denen es schlimm war. Das hat sich aber ziemlich gelegt. Es ist ruhiger geworden. Wir können absolut damit leben und uns auf die Musik konzentrieren.
Autor: jk
Quelle: Musikmarkt – 01.03.2010