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Musikmarkt im Interview mit Marjan & Lukas: "Unsere Basis ist die Liebe" |
Posted by admin (admin) on 03.04.2012 at 08:05 |
Musikmarkt im Interview mit Marjan & Lukas: "Unsere Basis ist die Liebe"
Schwärmen vom tollen Ariola-Team: Marjan und Lukas (Foto: Stefan Würnitzer)
Marjan und Lukas präsentieren Songs, die vor allem gute Laune und Spaß verbreiten sollen (Foto: Olaf Hein)
Marjan Shaki und Lukas Perman geben ihr Debüt: „Luft und Liebe“ heißt das Album, das kürzlich bei Ariola/Sony Music erschienen ist. Die Musicaldarsteller präsentieren ihr erstes Album mit eigenen Songs unter dem Namen Marjan und Lukas. Die beiden sind nicht nur beruflich, sondern auch privat ein Paar. Im Interview erklärt das Duo seine Musik, spricht über die Zusammenarbeit mit Ariola und über die gemeinsame Arbeit als Paar.
musikmarkt: Wie ist die Idee, ein Album zu machen entstanden?
Marjan: Die Idee entstand vor rund fünf Jahren. Wir hatten gerade das Musical „Romeo & Julia“ in Wien abgespielt und begaben uns wieder auf Theater-Jobsuche. Im Vorfeld gab es eine in Österreich recht erfolgreiche gemeinsame Single-Auskopplung aus „Romeo & Julia“ und so entstand erstmalig die zaghafte Idee, gemeinsam Musik zu machen.
musikmarkt: Mit wem habt Ihr für Euer Debütalbum zusammengearbeitet?
Marjan: Zwei Jahre nach unseren beruflichen Alleingängen und einer gefestigteren Beziehungsebene griffen wir die Idee wieder auf. Für mich war von Beginn an klar und wichtig, Kristian Nord mit ins Boot zu ziehen. Wir sind langjährige Freunde und verstehen uns musikalisch so gut, dass ich gespannt auf seine Meinung und Ideen war. Musikalisch wollten Lukas und ich unsere beruflichen Einflüsse mit einbeziehen. Wir haben zehn Jahre mit Orchestern gearbeitet und die im Musical-Bereich üblichen großen, teils theatralischen Gesangs-Bögen und Melodien bedient, so wie man es auch im englisch- oder französisch-sprachigen Pop von diversen Künstlern wie Celine Dion, Calogero und Lara Fabian kennt. In der Form gab es das auf Deutsch nicht, was vermutlich gute Gründe hat. Kristians Einflüsse aus der Pop- und Rock-Musik halfen uns, diese Idee eine wenig zu entstauben und auf eine für den deutschen Hörgeschmack kommerziellere Ebene zu bringen. Zeitgleich nahm Lukas Kontakt zu Maya Singh auf, mit der er gemeinsam mit Bob Gutdeutsch 2004 ein eigenes Album produzierte. Wir “verkuppelten” Maya und Kristian, die sich auf Anhieb super verstanden und so fügte sich unser Vierer-Team zusammen.
Lukas: Das Projekt ist klar von Marjan und mir ins Leben gerufen worden. Mit Maya Singh und Kristian Nord haben wir tolle Produzenten gefunden. Somit ist es ein Gemeinschaftsprojekt von uns Vieren geworden. Die Kreativarbeit mit Maya und Kristian war sehr befruchtend. Der Chef von Ariola/Sony Music, Andy Selleneit, hat uns dabei geholfen, dass die Songs den letzten Schliff bekommen. Im Endeffekt ist etwas entstanden, das man als neuartig bezeichnen kann. Oder sagen wir mal so: etwas, das es derzeit am Markt wohl nicht gibt.
musikmarkt: Ihr seid beim Label Ariola/Sony Music unter Vertrag. Wie ist es dazu gekommen?
Lukas: Marjan und ich haben Andy Selleneit schon vor Jahren kennengelernt. Er war damals noch bei der DEAG. Als die Idee fertig entwickelt war und wir unser Konzept der Ariola präsentierten, trafen wir dort Andy als frischgebackenen Chef. Das war Schicksal. Selleneit war von Anfang an Feuer und Flamme für uns. Es war klar, dass wir mit ihm arbeiten wollten. Er versteht was wir wollen und hat die gleiche Vision. Dass das Team der Ariola so unglaublich toll ist, konnten wir damals noch nicht ahnen. Es gibt keinen besseren Partner für uns.
musikmarkt: Warum habt Ihr Euch für das Genre Schlager entschieden?
Marjan: Eigentlich haben wir in den vergangenen zehn Jahren schon Schlager gemacht. Musical und Schlager sind so eng miteinander verknüpft, wenn man sich den alten Entertainment-Schlager von Peter Alexander oder Caterina Valente ansieht. Internationale Pendants wären hier Gene Kelly, Debby Reynolds und später Shirley MacLaine, Liza Minelli, Barbra Streisand und etliche mehr. In Amerika hat das alles Tradition, bei uns hingegen wird noch stark „schubladisiert“. Grundsätzlich haben wir uns nicht ausdrücklich für Schlager entschieden. Wir wollten einfach unsere Musik machen. Und das, was dabei herauskam, wird oder wurde dann von den jeweiligen Plattenfirmen als Schlager bzw. Schlager-Pop bezeichnet. Wir können sehr gut damit leben.
Lukas: Deutschsprachige Musik, ohne E-Gitarren, Mann/Frau-Duo – da ist man schnell unter „Schlager“ im Plattenladen zu finden. Ich denke, dass den Menschen, die im Radio Schlager-Programme hören, Schlager-Sendungen anschauen und zu Schlager-Konzerten gehen, zu wenig Aufmerksamkeit von jungen, modernen Künstlern geschenkt wird. Eben aus der Angst, mit dem doch sehr stigmatisierten Genre in Verbindung gebracht zu werden.
musikmarkt: Mit Eurem Sound brecht ihr u.a. mit dem Genre und setzt neue Akzente. Wieso wählt ihr diesen neuen Weg und wie würdet Ihr selbst Euren Stil beschreiben?
Marjan: Inzwischen gibt es ja nicht mehr nur die “alten Haudegen” im Schlager. Es wagen sich ein paar junge Menschen in dieses manchmal umstrittene Genre hinein. Und auch der Sound der etablierten Schlager-Sänger wird moderner. Wir liegen mit unserer Musik scheinbar zwischen den zwei Sparten Schlager und Pop. Wir selber haben eine Affinität zu vielen Stilen. Wir sind es vom Musiktheater gewohnt, verschiedenen Stile umzusetzen. Darüber hinaus sind sowohl Maya als auch Kristian musikalisch durch ihre Werdegänge geprägt und haben ebenfalls ganz stark ihre Stile mit eingebracht. So ist dann dieses Album entstanden. Wir haben Songs, die vor allem gute Laune und Spaß verbreiten sollen. Es gibt ein paar melodiösere Nummern, instrumental oder auch melodiös reduzierte Lieder. Und im Endeffekt eben immer “Marjan & Lukas”.
Lukas: Wir liegen zwischen Pop und Schlager. Ich würde aber eher sagen, wir bedienen uns der Elemente aus Pop und Schlager. Im Musical gibt es keine Scheu, direkt über Liebe und Gefühle zu singen. Eingebettet in einer Geschichte ist dem Zuschauer oft gar nicht bewusst, dass man einen Grossteil der Songs in Musicals durchaus dem “Schlager”-Genre zuordnen könnte. Somit ist es unser Werdegang, der uns mit dem eigenen Projekt genau da ansiedelt, wo wir musikalisch seit vielen Jahren tätig sind. Im modernen Schlager oder eben im Pop. Im Endeffekt entscheiden die Menschen ja nach "Gefällt mir" oder "Gefällt mir nicht". Daher ist uns die Genre-Bezeichnung eigentlich egal.
musikmarkt: Ihr seid bereits im Showbusiness bekannt. Wie hilfreich ist die Erfahrung, die Ihr aus Eurer Zeit als Musicaldarsteller mitnehmt?
Marjan: Das weiß ich manchmal nicht so genau. Ich suche noch. Wir haben das ein oder andere Mal zu hören bekommen, dass “in der Branche alles anders ist”... Ich empfinde vieles aber als so ähnlich, nur mit anderen Akteuren im Geschehen. Showbusiness ist auf eine Art wohl immer Showbusiness. Es gibt überall die gleichen Ängste, Vorurteile, Spielchen und Erfolgsfreuden, Spaß und vor allem Feiern. Sagen wir mal so: Ich lasse mich nicht mehr so leicht beeindrucken und nehme vieles nicht mehr so ernst.
Lukas: Was man als Musicaldarsteller lernt ist: Hart arbeiten, Disziplin, konstante Leistung bringen, improvisieren. Alles Dinge, die jetzt hilfreich sind.
musikmarkt: Wie schafft man den Spagat als Paar, das auch beruflich gemeinsame Wege geht?
Lukas: Es ist ein Wunder, dass wir uns noch nicht umgebracht haben, bei dem Pensum, das wir gemeinsam absolvieren, bei der Zeit, die wir zusammen verbringen. Natürlich nerven wir uns und natürlich kracht es auch. Aber bis jetzt nicht mehr oder weniger als üblicher Durchschnitt, denke ich. Unsere Basis ist Liebe und das ist eine starke Basis.
Autor: Constanze Frisch
Quelle: Musikmarkt - 02.04.2012
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