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Rainhard Fendrich im Interview zum 60. Geburtstag |
Posted by admin (admin) on 01.04.2015 at 00:23 |
Rainhard Fendrich im Interview zum 60. Geburtstag
1980 unterschrieb Rainhard Fendrich seinen ersten Plattenvertrag, ein Jahr später gelang ihm mit dem Sommerhit "Strada del Sole" der große Durchbruch, die erste LP „Ich wollte nie einer von denen sein“ erschien und was folgte, ist eine ganz besondere Karriere! Er ist einer der großen Protagonisten des Austro-Pop und er selbst bezeichnet sich als Liedermacher und Chansonnier.
Zu seinem 60. Geburtstag am 27. Februar erscheint nun mit der Doppel-CD eine Zeitreise, die diese einmalige Karriere und das musikalische Schaffen dokumentiert! „Zwischen heute & gestern“!
Welches Ereignis hat Sie 2014 am meisten bewegt?
Rainhard Fendrich: „Die Situation in der Ukraine macht mir Angst. Nicht vor dem dritten Weltkrieg, sondern vor einer Auseinandersetzung, die sehr viele Menschenleben kosten könnte. Was jetzt geschieht, ist eine sehr gefährliche Situation. Weil das Ganze auf einer Ebene passiert, die nicht kontrollierbar ist. Man hat sich auf der einen Seite schon an Krieg auf der Welt gewöhnt, nur jetzt ist er plötzlich sehr nahe gerückt. Ein Grund für den Konflikt ist sicherlich ein gekränkter, russischer Nationalstolz. Weil man die Russen, beziehungsweise Putin, belogen hat. Man hat ja gesagt, nachdem die Mauer gefallen ist, wird die Nato- Grenze nicht um einen Zentimeter verschoben.“
Wenn Sie auf das Jahr 2014 zurückblicken...
Rainhard Fendrich: „Wollen wir von Naturkatastrophen, wollen wir von einem Krieg reden? Das größte Ärgernis ist, das es, seitdem ich auf der Welt bin, auf diesem Planeten noch nie so viele Kriege gegeben hat. Das ist wirklich etwas, das mir sehr große Sorgen bereitet. Wir können es so schön reden wie wir wollen, es ist quasi ein Weltkrieg. Es ist ja fast die ganze Welt involviert.“
Sie haben die Hymne „Wir sind Europa“ geschrieben. Sind wir das wirklich schon?
Rainhard Fendrich: „Nein, wir sind noch weit entfernt. Das war eine sogenannte Auftragsdichtung und natürlich ein Wunsch. Das Problem ist, dass wir im Gegensatz zu den Vereinigten Staaten von Amerika unterschiedliche Sprachen und Kulturen haben. Ich glaube, dass das Europa-Parlament sehr reformbedürftig ist und dass hier mitunter Dinge entschieden werden, die völlig absurd sind. Wie diese gefährliche Quecksilber-Sparbirne, die den starken Geruch der Korruption und des Lobbyismus in sich birgt.“
Seit wann ernähren Sie sich vegan?
Rainhard Fendrich: „Vor zwei Jahren habe ich auf meiner Asienreise in Goa einen Mann kennengelernt, der ein Bamboo-Haus-Resort aufgebaut hat. Anfang des Jahres habe ich dort vier Wochen lang eine Ayurveda-Kur gemacht. Ayurveda ist indische Medizin, eine Entgiftung. Grundvoraussetzung ist, dass man keinen Alkohol trinkt, keine tierischen Milchprodukte zu sich nimmt und natürlich auch kein Fleisch isst. Also eine vegane Ernährung. Der Effekt war, dass nach etwa 14 Tagen eine unglaubliche, mentale und körperliche Erleichterung eingetreten ist und ein Wohlbefinden, das ich vorher nicht kannte. Selbst leichte Gelenkschmerzen sind sukzessive weggegangen und ich habe sogar etwas abgenommen. Ich trinke keine Kuhmilch mehr, sondern Hafer- oder etwa Reismilch. Das ist zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber es geht einem gut.“
Sie sind gläubig und Katholik. Wohin wird der neue Papst Franziskus die Kirche führen? Wird er, wie manche Insider vermuten, sogar den Zölibat für Priester lockern?
Rainhard Fendrich: „In erster Linie sehe ich mich als gläubigen Christen. Zwar bin ich auf Distanz zur katholischen Kirche gegangen, aber von meiner Lebensphilosophie her versuche ich, praktizierender Christ zu sein mit allen Dogmen, die das Christentum prägt. Ich halte Franziskus für einen der besten katholischen Würdenträger, den ich je erlebt habe. Ich kann es mir aber nicht vorstellen, dass dieser Papst den Zölibat ändern kann. Denn das hat ja weniger etwas mit Sitte und Moral zu tun, sondern es hat vielmehr den Hauptgrund - wer nicht heiraten darf, hat auch nichts zu vererben. Der Reichtum der Kirche basiert nicht unwesentlich auf dem Zölibat.“
Sie sind mit Ihrem Studio von Mallorca nach Wien umgezogen. Warum?
Rainhard Fendrich: „Vor zwei Jahren habe ich mir ein Haus in Purkersdorf gekauft, wo ich genügend Platz habe. Es gehört meinem Verlag und da stehen mir neben einem Studio u. a. ein Proben- sowie Übungsraum zur Verfügung. Und ich habe dort ein paar private Zimmer als eine Art Zweitwohnsitz. Neben meiner Wohnung im dritten Bezirk. Zwar habe ich nach wie vor auf Mallorca ein kleines Layout-Studio, aber meine Band ist eben in Wien, beziehungsweise in Österreich. Ohne das Reisen ist vieles einfacher. Da rufe ich meinen Keyboarder einfach an: `Könntest du morgen auf eine Stunde vorbei kommen, um mir etwas einzuspielen?´“
Welches Erlebnis hat Ihr Leben geprägt?
Rainhard Fendrich: „Das war ein überraschendes Angebot 1978, als ich beruflich ziemlich planlos war. Plötzlich bekam ich die Chance, im `Theater an der Wien´ dem Direktor vorzusingen, der auf der Suche nach einem Gitarrenspieler und Straßensänger für das Musical `Die Gräfin vom Naschmarkt´ war. Ich bin reingegangen und war mir sicher, dass ich schon nach fünf Minuten wieder draußen bin. Das war ich auch - aber ich war engagiert. Von Professor Kutschera, der später mein Mentor wurde. So habe ich die ersten Schritte auf die Bühne gemacht.“
Wie computerfirm sind Sie und kaufen Sie im Internet ein?
Rainhard Fendrich: „Computer und Internet sind für mich notwendige Übel. Das Internet erleichtert das Leben, schränkt es aber andererseits sehr ein. Wie etwa für Künstler. Durch dieses Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen. Wobei man heute ja mit jedem Handy fotografiert werden kann und zudem permanent Gefahr läuft, irgendwo gepostet zu werden. Mein Computergebrauch beschränkt sich in erster Linie auf die Kommunikation - als eine Art Schreibmaschine, die gleich die Briefe verschickt. Zwei Sachen habe ich sogar mal im Internet gekauft: eine Tiffany-Lampe und eine Gartenleuchte. Internetshoppen ist schon bequem und es kommt jemandem entgegen, der nicht gern shoppen geht. Zwar geh` auch ich nicht gern shoppen, aber Kleidung muss man anprobieren. Also stellt sich die Frage für mich nicht wirklich.“
„Schön shoppen“ heißt einer Ihrer Songs. Wie gern gehen Sie shoppen?
Rainhard Fendrich: „Sicherlich nicht gern, nur wenn ich in Not bin. Das dauert fünf Minuten. Ich frage nach einem Jackett in meiner Größe und dann bin schon wieder draußen. Dieses Einkaufen ist für mich eine Qual, aber das liegt in der Natur des Mannes. Ich schieße mir ein Hemd. Jetzt reduziere ich auch meine Garderobe. Auf vier gute Anzüge und vier Paar Schuhe in verschiedenen Farben. Und dazu noch ein Paar Sneakers - das reicht. Der Rest der Kleidung ist, was man so im Sommer trägt. T-Shirts und Shorts.“
Die Vorstellung des Buches „Als gäbe es kein neues Morgen“ der 17jährigen Maleen Fischer in Wien haben Sie musikalisch untermalt. Wie kam es dazu?
Rainhard Fendrich: „Ich kenne den Vater schon sehr lange und wir haben uns damals alle sehr über die Geburt seiner Tochter gefreut. Doch schon als Kleinkind litt sie häufiger unter Atemnot. Und dann kam die niederschmetternde Diagnose der Ärzte: Lungenhochdruck. Bei dieser seltenen Erkrankung ist die Überlebenschance gering. Eine Tragödie ist dabei, dass ja nur Krankheiten mit vielen Patienten für die Pharmaindustrie interessant und lukrativ genug sind, um ein Medikament zu entwickeln. Schon mit Austria 3 habe ich gemeinsam mit Wolfgang Ambros und Georg Danzer einige Benefiz-Konzerte gespielt. Für das Mädchen und für ein Projekt zur Erforschung. Jetzt hat sie ein Buch über ihr ungewöhnliches Leben geschrieben und die Lesung war sehr berührend. Maleen kann nur mit einem Computer leben, der ihr über einen Schlauch Medikamente ins Herz schickt. Sie ist ein hoch intelligentes, tapferes Mädchen.“
Sie können am 27. Februar einen sehr runden Geburtstag feiern - Sie werden 60...
Rainhard Fendrich: „Unweigerlich blickt man bei so einem Datum zurück. Allein schon, weil die Zukunft überschaubarer wird. Ich bin mit meinem Leben im Einklang, weil ich mehr erreicht habe, als ich mir erträumt habe, als ich das erste Mal mit einer Gitarre vor ein Publikum trat. Und ich sehe vor mir ein noch nicht ganz erfülltes Leben. In naher Zukunft möchte ich mich mehr dem Schreiben widmen. In den letzten 15 Monaten hatte ich ja insgesamt mehr als 100 Auftritte und das kostet viel Energie. Da macht es Sinn, dass man sich etwas aus der Öffentlichkeit zurückzieht. Aber so für 2016 plane ich wieder eine große Tournee...“
Würden Sie das unterschreiben: 60 Jahre - etwas leiser und ein bisschen weiser?
Rainhard Fendrich: „Nein. Ein wesentlicher Punkt der Kreativität ist ein Sich-Jung-Fühlen. Ich bin besonnener, aber nicht leiser geworden und von Weisheit habe ich noch nichts gespürt.“
Wo werden Sie an diesem 27. Februar 2015 sein und wie werden Sie feiern?
Rainhard Fendrich: „Meinen Jubiläen weiche ich möglichst großräumig aus. Ich weiß noch nicht, wo ich sein werde. Vielleicht werde ich von einem auf den anderen Tag Last Minute im Internet eine Reise aussuchen und mich mit diesem Geschenk selbst überraschen. Es kann sein, dass ich mit Freunden unterwegs bin oder dass ich ganz allein fahre. Da ist alles noch offen.“
Gibt es einen Geburtstagswunsch?
Rainhard Fendrich: „Es soll alles so bleiben, wie es ist. Und dass mir meine Kreativität und Fitness erhalten bleiben, sodass ich doch noch in fünf, zehn oder sogar 20 Jahren noch auf einer Bühne stehen kann.“
Haben Sie einen Plan B zur musikalischen Zukunft?
Rainhard Fendrich: „Den hatte ich nie. Das ist das, was einem im Nachhinein noch immer ein bisserl Angst macht. Weil ich keinen wirklich richtigen Beruf gelernt habe. Zwar habe ich viele Studienrichtungen von Jura, Psychologie, Völkerkunde bis zu Theaterwissenschaft probiert. Doch das waren alles so eine Art Schnupper-Semester. Und ich war heilfroh und glücklich, dass ich dann beim Theater untergekommen bin.“
Was war Ihr unvergesslichster Geburtstag?
Rainhard Fendrich: „Der war im dritten Lebensjahr, da bekam ich von meiner Großmutter, die gut schneidern konnte, eine lange Hose mit Taschen. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich den ganzen Tag mit den Händen in den Taschen herumgelaufen bin, um den Leuten zu zeigen, dass ich eine Hose mit Taschen habe. Und die Krönung war, dass ich den Zündschlüssel im alten Opel meines Großvaters umdrehen durfte, während er draußen fluchend an der Kurbel drehte. Da war nichts mehr drüber nachher."
Ein sehr schönes Geschenk haben Sie sich zum "60." selbst gemacht - das neue Album "Auf den zweiten Blick". Ein etwas geheimnisvoller Titel - was verbirgt sich dahinter?
Rainhard Fendrich: „Es stecken sowohl ein ganz pragmatischer und als auch ein etwas romantischer Grund dahinter. Es gibt ja Aufnahmen, die nicht so häufig gespielt wurden. Und ich wollte diese Lieder eines 23-Jährigen noch einmal mit meiner erwachsenen, jetzigen Stimme singen. Es sind unter anderem Balladen sowie Chansons, wobei manche die Vergangenheit demaskieren. Wie man damals gedacht hat, mit dieser jugendlichen Naivität, die wunderbar ist. Es war sehr reizvoll, die Lieder neu aufzunehmen und zu interpretieren. Bei den Texten gibt es nur ein paar kleine, rein kosmetische Veränderungen. Aber das Frustrierende ist, dass solche Lieder, die ja einen Zeitgeist widergespiegelt haben, immer wieder ungehört verhallen. Denn ein Lied ist ja auch wie eine Tür in eine gewisse Epoche.“
Sehr schöne Lieder, die aber immer im Schatten der großen Hits standen...
Rainhard Fendrich: „Und es war für mich interessant, einmal ein Album mit Liedern zusammenzustellen, die nicht so vom Rundfunk geliebt wurden. Ich habe mich jetzt mal auf die Lieder konzentriert, die auch veröffentlicht worden sind. Doch es ist ja nur ein kleiner Teil von meinen mehr als 800 Liedern auf eine CD oder Vinylplatte gekommen. Aber alles, was ich jemals komponiert habe, habe ich auf Kassetten und Tonbändern aufgenommen, weil ich keine Noten schreiben kann. Das wird vielleicht einmal mein Erbe sein.“
Sie sind Komponist, Sänger, Arrangeur und u.a. Produzent. Wo haben Sie dieses Album produziert?
Rainhard Fendrich: „Oben unter dem Dach in meinem Haus in Purkersdorf. Da habe ich ein kleines Studio und dort habe ich unter optimalsten Arbeitsbedingungen alles mit meiner Band aufnehmen können. Bis auf das Schlagzeug, dafür sind wir in das Studio von Michi Dörfler gegangen, der mich bei den Arrangements auch als Mixing Producer beraten hat. Denn man kann ja ein Lied sehr verändern, indem man ein Instrument in den Vordergrund rückt und ein anderes zurücksetzt. So entsteht ein ganz spezieller Sound. Das haben Michi und ich mit einem gewissen Ping Pong‘ in diese Mischform gebracht.“
Vorab wurde jedoch die Single „Der Christbaum“ ausgekoppelt, wo es um den Diebstahl eines Tannenbaumes geht. Wie ist Ihnen die Idee dazu gekommen und ist Ihnen das wirklich einmal passiert?
Rainhard Fendrich: „Schon Anfang Dezember werden ja im Radio Weihnachtslieder gespielt, aber es ist eigentlich der Soundtrack der Hektik. Da ist mir in Wien, als ich wieder mal im Stau stand, eingefallen, dass ich irgendwann einmal einen wunderschönen Christbaum gekauft habe, eine dänische Tanne mit ‚Nadelfest‘-Garantie, die man mir, während ich Weihnachtseinkäufe gemacht habe, vom Autodach geklaut hat. Da habe ich mir gesagt, warum schreib ich eigentlich nicht darüber ein Lied? Und dabei auch daran gedacht, wie es jemandem geht, der unter Termindruck im Stau steht und voll weihnachtlich beschallt wird. Da könnte es doch zu einer gewissen Entspannung der Situation kommen, wenn er plötzlich dieses Weihnachtslied hört und lachen muss. Ich jedenfalls habe mich damals wahnsinnig geärgert, denn das passierte mir zu einer Zeit, da konnte ich mir diesen teuren Christbaum eigentlich gar nicht leisten. Aber es war das erste Jahr in meinem Haus...“
Das Jahr 2015 steht unter dem Vorzeichen einer Weltpremiere: „I`m From Austria“, für Millionen längst zur heimlichen österreichischen Hymne geworden, ist der Titel eines Musicals. Wie weit ist das Projekt?
Rainhard Fendrich: „Dieses Team ist erste Liga, es ist die Crew von „Ich war noch niemals in New York“. Ich werde aber sicherlich nicht mitspielen, aber viel mehr kann ich noch nicht sagen. Doch ich bin eng eingebunden in den kreativen, inneren Kreis. Es ist mir eine ehrenvolle Herausforderung, dass ein Musical mit meiner Musik entstehen soll. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Autoren und dem ganzen Team - möge uns ein heiteres österreichisches Singspiel und eine zauberhafte Komödie gelingen…“
Wie ist dieser Superhit entstanden? War das eine blitzartige Inspiration und haben Sie einen solchen Erfolg geahnt?
Rainhard Fendrich: „Eigentlich sollte es diese Komposition gar nicht auf Platte geben, sie war mehr so fürs Poesiealbum geschrieben. Der Einzige, der sofort den Hit erkannt hat, war mein damaliger Plattenchef Thomas Stein. Alle anderen haben gesagt: „Das ist ein Quatsch“. Selbst ich habe das total unterschätzt. Dieses Lied ist aus Heimweh entstanden, als ich damals lange weg von Zuhause war. Es wurde am Anfang von den Medien mehr oder weniger ignoriert und teilweise sogar boykottiert. Man hat mir damals Nationalismus vorgeworfen. Das Publikum aber hat es zu einem Riesenhit gemacht, zu einer Hymne, was mich sehr ehrt und freut.“
Welchen Titel könnte einmal Ihre Biographie tragen?
Rainhard Fendrich: „Da müsste ich lange nachdenken. Denn eine Biographie kann ich mir wirklich nicht vorstellen. Aber irgendwann mal ein Buch, einen Roman oder Kurzgeschichten so im Stil von Ephraim Kishon. Denn ich habe immer schon Kurzgeschichten geschrieben. Und mit 20 Kurzgeschichten habe ich ein Buch.“
Sie besitzen eine sehr außergewöhnliche Fähigkeit, um unter anderem Texte zu lernen...
Rainhard Fendrich: „Als genetisches Geschenk habe ich ein phantastisches Computer- Gedächtnis bekommen. Es fällt mir wahnsinnig leicht, Texte innerhalb kürzester Zeit zu lernen. Das ist mir erstmals so richtig bei meinen Latein-Schularbeiten aufgefallen. Weil ich die Übersetzungen seitenweise im Kopf hatte. Bei Prosatexten brauche ich nur wenige Minuten für eine Seite, löschen kann ich das später wie auf einem Computer. Weil ich keine Noten lesen kann, habe ich mein Gehirn schon sehr früh diszipliniert, sich Melodien zu merken.
Aber Sie putzen auch gern und kochen ganz ausgezeichnet. Sind Sie der perfekte Hausmann?
Rainhard Fendrich: „Meine Großmutter hat gesagt: ‚Wer einen Besen hat, braucht keinen Psychiater.´ Und das stimmt. Wenn man innerlich aufgewühlt ist und beginnt, sein Bad, seine Wohnung oder seinen Schreibtisch aufzuräumen, bekommt die Ordnung auch innerlich. Vielleicht ist es nur Einbildung, aber mir hilft es. Wenn ich gekocht habe, merkt hinterher niemand, dass ich in der Küche war. Ich kann alles außer bügeln. Meine Kinder sagen schon in Anlehnung an die gleichnamige Fernsehserie `Monk´ zu mir. Vielleicht bin ich ja wirklich ein wenig ein Pedant, was das betrifft. Ich kann im Dreck nicht leben. Zugemüllte Autos sind für mich absolute Gräuel.“
Gibt es ein spezielles Fitnessprogramm zur Vorbeugung von Beschwernissen des Älterwerdens, wo manche körperliche Höchstleistung nicht mehr so ganz leicht fällt?
Rainhard Fendrich: „Jeder Mensch ist noch bis ins hohe Alter zu körperlichen Höchstleitungen fähig, nur das Limit hat sich reduziert. Ohne Fitness geht’s nicht. Ich habe das in letzter Zeit ein bisschen vernachlässigt. Deshalb habe ich mir vorgenommen, in Zukunft ein Drittel meiner Zeit für die Gesundheit zu verwenden. Das heißt, die Ernährung umzustellen und auch Sachen selber zu kochen. Und das heißt ebenfalls mehr Bewegung wie z.B. Nordic Walking. Das belastet nicht die Gelenke und wenn man das eine Stunde macht, hat man schon Einiges getan. Nach einer Reihe von aufeinanderfolgenden Konzerten verfällt man ja oft in einen gewissen Schlendrian, weil man sich dann irgendwann einmal was Gutes tun möchte. So kommt es schon mal vor, dass ich am Ende einer Tournee in einer Konditorei lande.“
(Text honorarfrei: bws press)
Quelle: MCS-Marketing - 25.02.2015
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