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s²marketing informiert: CD: Marshall & Alexander - "Paradisum-Die Top 10 des Himmels II" (Verlag: Edel; ET: 17.9.2010)

Posted by admin (admin) on 14.12.2010 at 05:45
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s²marketing informiert: CD: Marshall & Alexander - "Paradisum-Die Top 10 des Himmels II" (Verlag: Edel; ET: 17.9.2010)
 
  
Große Stimmen, große Gefühle – dafür stehen Marc Marshall & Jay Alexander. Jetzt ist ihr aktuelles Album „Paradisum” direkt auf Platz 1 der Klassik-Charts eingestiegen. Das hat vor ihnen noch kein Sängerduo geschafft. Kaum jemand bewegt sich so stilsicher durch die Musikalischen Welten.
 
 
Das Album bietet eine einzigartige Mischung aus 15 geistlichen und weltlichen Liedern, Chorälen, Arien, Gebeten sowie Hymnen. Dabei erzeugen die eigenständigen Arrangements eine unverwechselbare Atmosphäre: „Paradisum“ ist Musik, die spirituelle Kraft entfesselt und die Seele tief berührt. Es vereint Religionen und Kulturen aus aller Herren Länder und mischt so eine noch nie da gewesenen Klangfarbe. Zweifellos ist „Paradisum“ eines der musikalischen Höhepunkte 2010.
 
 
Bereits das erste Klassikalbum der beiden Ausnahmesänger, „Götterfunken“ (2008) verkaufte sich über 100.000 mal und rangierte monatelang in den Klassik-Charts.
 
 
 
Tracklisting und Anspieltipps zum Download:
1. Großer Gott Wir Loben Dich 3:16 (Anspieltitel-Download!!)
2. Die Himmel Rühmen (Die Ehre Gottes aus der Natur) 3:11 (Anspieltitel-Download!!)
3. Oh God Beyond All Praysing 4:32(Anspieltitel-Download!!)
4. Mariä Wiegenlied 3:50 (Anspieltitel-Download!!)
5. Lascia Ch‘io Pianga 3:21 (Anspieltitel-Download!!)
6. Mille Cherubini In Coro 3:07 (Anspieltitel-Download!!)
7.  Daglar Ile, Taslar Ile 3:01
8.  The Lord¹s Prayer 4:41
9.  Adeste Fideles 4:11
10. Selig Sind Die Verfolgung Leiden 2:52
11. In Paradisum 3:02
12. Der Engel 3:28
13. Avinu Malkeinu 4:28
14. Cujus Animam 3:48
15. Halleluja 3:06
 
 
 
In Kürze startet nun auch endlich Ihre langerwartete Kirchentour, auf der sie das komplette neue Album präsentieren werden:
03.11.2010 - Viersen, Ev.Kreuzkirche
04.11.2010 - Wesel, Willibrordi-Dom
05.11.2010 - Bückeburg, Stadtkirche
06.11.2010 - Gladbeck, Ev.Christuskirche
10.11.2010 - Bochum-Werne, Ev.Kirche Bochum-Werne
11.11.2010 - Lünen, Herz-Jesu Kirche
12.11.2010 - Ludwigsburg, Ev.Erlöserkirche
13.11.2010 - St.Wendel, St.Annen Kirche
05.12.2010 - Ingelheim, Burgkirche
10.12.2010 - Werl, Stadthalle
18.01.2011 - Solingen, Ev.Stadtkirche
19.01.2011 - Hagen, Johanniskirche
20.01.2011 - Düsseldorf, ev.Christuskirche
21.01.2011 - Baden-Baden, St.Josefkirche
23.01.2011 - Bretten, St.Laurentius
25.01.2011 - Frankenberg/Eder, St.Maria Himmelfahrt
26.01.2011 - Mosbach-Lohrbach, St.Pauluskirche
27.01.2011 - Heilbronn, ev. Auferstehungskirche
 
01.02.2011 - Wiesbaden, ev. Marktkirche
02.02.2011 - Reutlingen, ev. Christuskirche
03.02.2011 - Schifferstadt, Kath.Kirche St.Jakobus
04.02.2011 - Bonn, ev. Kreuzkirche
05.02.2011 - Arnsberg, Piuskirche
06.02.2011 - Mönchengladbach-Rheydt, St.Marienkirche
07.02.2011 - Hamm, Pauluskirche
08.02.2011 - Duisburg, Erlöserkirche Rheinhausen
 
12.03.2011 - Leipzig, Peterskirche
22.03.2011 - Elmshorn, Nikolaikirche
23.03.2011 - Neumünster, Anschar Kirche
24.03.2011 - Braunschweig, Ev. Kirche St. Martini
25.03.2011 - Eschwege, Neustädter Kirche
28.03.2011 - Herborn, Konferenzhalle
29.03.2011 - Siegen-Weidenau, Haardter Kirche
31.03.2011 - Leverkusen-Wiesdorf, Herz Jesu Kirche
 
02.04.2011 - Stuttgart, ev. Johanneskirche
03.04.2011 - Frankfurt, ev. Dreikönigskirche
09.04.2011 T- awern, St. Peter und Paul Kirche
 
 
Ein Event und eine Veröffentlichung die man nicht verpassen sollte!
 
 
 

 

Marshall & Alexander - "Paradisum–Die Top 10 des Himmels II" - VÖ: 17. September 2010

Art Nr.: 0205716EME
Label: Edel Germany GmbH
 
 

 

 

 

 
Noch mehr Infos und Hörbeispiele gibt es auch noch unter: http://paradisum.marshall-alexander.de und http://paradisum.marshall-alexander.de/#/musik
 
 
 
PARADISUM: Das Paradies ist die Utopie der Seele, Summe aller träumbaren Träume. Und Hoffnung, Freude, Belohnung, Erlösung, Heiterkeit, unbeschwerte Lust, friedvolles Miteinander. Eine bessere Welt, die niemals nachprüfbar sein wird, so sehr wir sie uns auch wünschen. Unsere Musik soll einen Weg weisen, ins Paradies! PARADISUM ist der Titel des neuen Albums von Marshall & Alexander.
 
 
Hören, was noch kein Auge je geseh’n!
Die Headline soll ganz bewusst an die Bildnisarie des Tamino aus Mozarts „Zauberflöte“ erinnern. Der Prinz besingt das bezaubernd schöne Bildnis einer ihm noch Unbekannten. Sie zu finden, zu lieben, das könnte durchaus ein himmlischer Zustand sein, den er herbeisehnt. Es gibt einige paradiesische Elemente in dem Werk. Wilde Tiere, die beim Klang der Zauberflöte lammfromm tanzen, Wein und süße Feigen als Labsal. Die Möglichkeit, sich ein Paradies, einen Garten Eden, ein Elysium vorstellen zu können, ist sicher der größte Freiraum den Religionen und unser Geist offen halten. Als fantastische Konstruktion der meisten Religionen muss das Paradies praktische Lebenshilfe leisten. Es soll die Angst vor dem Tod und der gleichermaßen unterstellten Endgültigkeit allen Daseins den Schrecken nehmen. Drüben (im Paradies, im geschützten Garten, im Himmel, auf der kuscheligen Wolke) wird es besser und für immer schön sein.
 
 
Dem Maler und Bildhauer stehen leicht erkennbare Allegorien zur Verfügung, wenn er das Paradies beschreiben will. Und Engel haben da die meisten Dienstjahre. Paradiesboten, abgebildet nach der Fantasie. Alle so ähnlich, dass man annehmen könnte, sie hätten einander immer wieder Modell gestanden. Und Flügel haben sie, denn sie schweben ja herab, also muss das Paradies oben sein. Im Himmel, in den der gute, brave Erdenmensch kommt. Der Moslem, der Christ, der Jude, auch die anderen Religionen haben himmlische Boten und Begleiter in Räume, die sie Paradies oder Garten nennen. Das Paradies mag Bühnenbild unserer Träume und Sehnsüchte sein, Schutzraum bei Ängsten und Zwängen. Seit etwas mehr als 100 Jahren liefert auch der Film passende Beiträge.
 
 
Das Paradies ist Phänomen. Wir erklären Um- und Zustände zum Paradies. Das soll bedeuten: über jede Kritik erhaben, perfekt, wenn man die inflationäre und zuweilen blasphemische Übernahme des Wortes oder das aus ihm gebildete Adjektiv betrachtet. Ein Nachtclub heißt Paradies-Bar, es gibt Getränke- und Matratzen-, Back- und Obstparadiese, Tauch- und Pulverschneeparadiese. Paradies ist das, was ich mir vorstelle, wohin ich mich träumen kann, vorbei an Katechismen, vorbei an den Manuskripten der Prediger, raus aus der Enge der Tempel und Dome. Da war der liebe Gott auch schon immer großzügig. „Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt...“, so dichtete in der Romantik Joseph von Eichendorff und er wurde nicht abgestraft. Und warum sollte sich das seit der Romantik geändert haben? Das sind Millisekunden in jedem göttlichen Zeitmaß.
 
 
Musik schafft den sichersten, weil unmittelbaren Zugang zu dem, was wir nur aus der Fantasie kennen können, dem Paradies. Kennen können - das erklärt klar und deutlich der Prophet Jesaja: „Kein Auge hat Gottes Reich gesehen, außer Gott selber“. Eine richtige Tonfolge, die sich zur Melodie aufschwingt, schafft Näherungswerte auf dem Weg dorthin. Man kommt ihm so nahe, wie man will oder kann.
 
 
„Ein Augenblick gelebt im Paradiese, wird nicht zu teuer mit dem Tod gebüßt!“ Schiller, Don Carlos.
 
 
Marc: „Kein Wunder, dass dies mit vielen geistlichen Kompositionen so toll funktioniert, denn das Paradies ist ja ein veritables Fantasieprodukt der Religionsgemeinschaften. Und die haben schon sehr darauf geachtet, dass sie ihre Heilsbotschaft mit dem entsprechenden Sound den Gläubigen nahe brachten. Dabei sind großartige Musik- und Gesangswerke entstanden. Auch in der Architektur, der Malerei und der Bildhauerei waren die Kirchen Auftraggeber von höchsten künstlerischen Ansprüchen. Wir wollen mit PARADISUM einen neuen Freiraum für Empfindungen schaffen, in dem eben Grenzen aufgehoben oder für den Moment des Empfindens außer Kraft gesetzt werden. Dafür haben wir wundervolle, teils unbekannte geistliche Kompositionen ausgewählt. Richard Whilds hat sie arrangiert, ja teilweise sogar modifiziert, wodurch sie eine direktere Wirkung erzielen oder aber auch Leichtigkeit gewinnen. Das „Halleluja“ aus Händels „Messias“, ein gewaltiges Chorstück, vielleicht der mächtigste Choral der Musikgeschichte überhaupt, das hat er als A-Cappella-Stück für Jay und mich arrangiert. Und dadurch gewinnt es in seiner neuen Leichtigkeit eine kraftvolle Zärtlichkeit. Und ganz schwer zu singen, weil man eben versucht ist, auch als Duo wie bei einem Choral loszubrausen. Bei den weltlichen Titeln, die wir ausgewählt haben, sind die sehnsüchtigen Gedanken an eine bessere Welt, an Vergebung und Erlösung, an Schutz und Geborgenheit, wie man sie auch in der Natur finden kann, in ihrer Vertonung und ihren Arrangements von Richard den geistlichen Kompositionen vom emotionalen Impuls her ganz, ganz nah. Ich denke, dass der Versuch, eine Schwerelosigkeit im Empfinden durch unsere Musik zu erzielen, gelungen ist. Weder die eine Musik rein in die Kirchen, noch die andere drin belassen. Soll doch einfach mal der Himmel über der Natur ein Haus des Gottes sein, dem der Einzelne sich dann, wenn er PARDISUM hört, nahe fühlt.“
 
 
Jay: „Der Dichter Jean Paul hat geschrieben „Die Erinnerung ist das einzige Paradies, woraus wir nicht vertrieben werden können.“ Dann würde ich gerne ergänzen: Die Musik ist die einzige spirituelle Kraft, die es uns zu Lebzeiten, jederzeit erlaubt, schon mal einen Blick „rein zu werfen“! Es in höchstmöglicher Verdichtung zu ahnen, das leistet die Kunst generell, auch Malerei und Dichtung. Am besten aber die Musik! Wir haben uns gut ein halbes Jahr lang vorbereitet und uns mit den Arrangements von Richard vertraut gemacht. Darin ist musikalisch genau bemessener Platz für meine Tenor- und Marcs Baritonstimme geschaffen worden. Und durch teils völlig neue Zuordnung einzelner Phrasen und Passagen entstehen Klangbilder und dadurch wiederum neue, aber dem Original stets innewohnende, Ausdrucksformen. Paradiesische Zustände habe ich selbst auch schon erlebt, aber die haben sich eben so eingestellt, die konnte ich nicht einfach herbeiführen. Wenn ich Musik höre, dann funktioniert das. Was ich als einen paradiesnahen Zustand erfahren habe? Wenn ich im Weinberg meines Vaters stehe. Egal ob die Rebstöcke noch kahl, in der Blüte oder voller Trauben sind, und ich den Duft des Erdbodens, der sich ja dann auch im Wein wieder findet, einatme, dann erlebe ich einen Schwebezustand, fühle mich erd- oder besser noch weltfern. Und wie oft spielt der Weinberg in der Bibel eine Rolle! Das könnte meine Begegnung mit einem Teil des Paradieses sein. Mein ganz eigenes Paradies, das ich mit jedem teilen, aber auch genauso gut für mich alleine behalten kann. Paradies ist auch immer die Freiheit, sich vorzustellen, was man möchte und zu empfinden, wie man möchte. Eine zauberhafte Anarchie. Körperliche Liebe kann ein paradiesisches Erleben sein. In Liebe vereint und doch völlig losgelöst. Wenn’s halt, wie Thaddäus Troll in seinem schwäbischen Aufklärungsbuch schrieb: „so jessasmäßig schee schnackelt...“ Ein Sonnenaufgang über den Gipfeln der Dolomiten. Da weiß ich nicht mehr, wo ich bin, nur dass ich bin. Und wenn du deinem Sohn selbst die Nabelschnur durchtrennst; wenn Du erkennst, dass Du Leben gezeugt hast und neues Leben in die Welt entlässt und Du den Schutz des Mutterleibes irgendwie dem Kleinen von nun an auch geben musst ... das war wie ein Nacherleben des ersten Schöpfungstages, dann war ich auch wieder in einem Zustand wie weg von diesem Planeten. Auch wenn Ärzte und Hebamme und Medizintechnik um mich herum waren.“
 
 
Himmel und Erde müssen vergeh’n, aber die Musici bleiben besteh’n.
Alter deutscher Kanon
 
Marc: „Ich kann mich auch an eine Situation erinnern, in der ich – jetzt, wo wir uns so intensiv mit dem Thema beschäftigt haben, kommt sie wieder hoch – auch schon meine paradiesischen Zustände hatte. Im Zusammenwirken aller Sinne, körperlich und völlig losgelöst und abgetaucht in eine andere Empfindungswelt. ... da fällt doch auch die sprachliche Anbindung auf zu Erlösung, die Wagners Lebenswerk in fast jeder Note, von ihm so gewollt, bestimmt. Der konnte und wollte gar nicht anders, seine Anhänger und musikalischen Jünger auch nicht. Deshalb haben wir von ihm „Der Engel“, das erste Lied des Wesendonck-Zyklus mit ins „PARADISUM“ genommen. Auch aus praktischen Gründen, denn die Beschwörung des Paradiesboten dauert nur ein paar Minuten, im Gegensatz zu seinen Opern, die sich herrliche Stunden lang Zeit lassen, um Schuld, Sünde, Sühne und Erlösung auszubreiten. Aber zurück zu dem Paradies-Zustand, an den ich mich so erinnere, als ob ich ihn vor ein paar Minuten erlebt hätte. Es war während des Studiums an der Hochschule in Karlsruhe. Unsere Professorin Renate Ackermann hat mit uns auf der Bühne des Konzerthauses „Improvisation“ studiert. Aus der Ruhe heraus nach und nach in eine bestimmte Bewegung hineinkommen. Sie hat Kommandos, Impulse ausgesandt, die man so verinnerlichen musste, dass man fast wie ferngesteuert, wie von einer anderen Figur oder Rolle besessen war. Diese eine Übung hat mich völlig aufgeteilt: Geist und Körper waren getrennt. Ich habe auf mich von außen herabgesehen. Ja, runtergeschaut, denn ich lag, medizinisch korrekt, quasi kollabiert am Boden. Psychisch war das ein grenzwertiges, aber tolles Erlebnis. Ich habe meine Unfähigkeit zu leben erkannt. Auch schon vor meinem Studium gab es Momente, die ich als beglückende Schwebezustände empfunden habe. Wir hatten in Baden-Baden einen großartigen Mann, den – der hieß wirklich so – Rudi Teufel. Er war unter anderem in der Brahmsgesellschaft als Funktionär sehr aktiv. Es gab oft Treffen bei ihm, guten Wein und Musik. Er hatte, was damals noch außergewöhnlicher war als heute, von den meisten Musikstücken mehrere Plattenaufnahmen. Und dann hat er doziert, hat Arien und Passagen aus Soloparts etc. immer wieder vorgespielt, verglichen. Das steigerte sich meistens bis zu einer Art Rauschzustand. Und Rudi Teufel war es, der mich dazu brachte, mich ernsthaft mit der Musik zu befassen und zu studieren. „Diene Deinem Talent!“, sagte er zu mir. Diese Botschaft kam an, die paradiesischen Zustände hatten mich dafür empfänglich gemacht. Überzeugung durch Emotion.“
 
 
Vorzimmer zum Paradies? Dritter Stock, Raum 311
 
Nachbargebäude der Bayerischen Staatsoper in München. Dritter Stock. Wie Wasser durch ein Schleusentor dringt Klaviermusik durch die sich öffnende Fahrstuhltür. Die perlenden Töne sind eine gute Navigationshilfe an jenem Nachmittag. Zimmer 311 wäre auch mit geschlossenen Augen zu finden. Die Töne ebben ab und verlieren sich in einem deutlichen, nicht einmal halblauten Kommando, von englischem Akzent gefärbt: „No, no, nicht so rossinihaft ...“ Interessant, denn die just entschwundenen Töne klangen unverkennbar nach dem „Cujus animam“, aus des Maestros „Stabat Mater“. Rossini? Nicht rossinihaft singen?! Im Raum 311 sitzt Richard Whilds am Flügel, an dem er sonst hauptberuflich mit den besten Solisten der Opernwelt Partien für ihren Auftritt einstudiert. Vor ihm stehen Marc Marshall und Jay Alexander an ihren Pulten mit Richards Noten, seiner Bearbeitung des „Cujus animam“. Die beiden atmen nicht gerade leicht, eher wie Handballer, die nach schnellem Spiel ausgewechselt wurden. Sie sind auch geschafft, und Richard treibt sie weiter an. Ein paar Schlucke Wasser. Und wieder stimmen sie seine Version des „Cujus animam“ an. Als sie die dritte Strophe, mit „O quam tristis et afflicta“ beginnen, lobt Richard lautstark in sein Spiel und ihren Gesang hinein, spornt sie an: „Ja jetzt ist es OK, klingt nicht mehr wie Opernarie ...“ Wenn man Richard Whilds fragt, woran sich seine Arrangements für Marshall & Alexander orientieren, dann antwortet er: „Ich habe ihnen auf die Stimmbänder geschrieben!“ Er kennt wie kein anderer den Umfang ihrer Stimmen, die Nuancen, die Facetten des Tenors Jay und des Baritons Marc. Und aus dieser Kenntnis, diesem Einfühlungsvermögen heraus, gelingt es ihm, Klänge und Phrasen für beide Stimmen bei jedem Lied neu zu ordnen. Das ist wie Orchestrieren für die beiden Instrumente Tenor und Bariton. „Es entsteht ein Gleichklang. Wir singen nicht nur in Terzen. Das ist typisch für uns, ergibt unseren Sound“, erklären beide die gemeinsam konzipierten Klangbilder, so wie sie singen, unisono. Derart klangtypische Duette der Opernliteratur, wie etwa von Marcel und Rudolfo in Puccinis „La Bohème“ sind für den Engländer auf die Arrangements für Marshall & Alexander übertragbar. Chorale Arrangements vertragen die beiden Stimmen nicht. Doch bei Richards Arrangements bleibt beider Kraft erhalten. Dieses Minimalisieren von Chorpassagen, das Reduzieren auf Gesang für zwei Stimmen, sind Kunstgriffe, die die Titel von PARADISUM in der Interpretation durch Marshall & Alexander für das Duo typisch werden lassen. Das gilt auch in umgekehrter Richtung - dort, wo Richard Whilds durch Instrumentierung und volle Orchestrierung Emotionen bei den Interpreten generiert, die sich Note für Note auf die Zuhörer übertragen, unter die Haut gehen. Und so die Idee von Marshall & Alexander erfahrbar machen: hinein schwingen in Emotionen, die jedem Zuhörer einen paradiesischen Zustand, über alle Glaubensrichtungen hinweg, bescheren. Bei seinen Arrangements bedient er sich, wie schon unzählige Komponisten, von Bach und Mozart bis Brahms, Reger oder Henze, eines bewährten Stilmittels: der Kombination, der Collage oder des Zitats von Melodien. Bach pflegte Takte, Phrasen und Melodien zu überlagern, zu zitieren, häufig eigene. Andere kombinieren bestehende Klänge mit eigenen Klangfiguren. Das „Ave Maria“ von Bach-Gounod ist vielleicht das bekannteste Beispiel für diese musikalische Symbiose. Richard hat mit dem „Wiegenlied Mariä“ eine Form der Bearbeitung gewählt, wie sie Max Reger selbst schon mit einem anderen Stück erfolgreich vorgenommen hat. Er hat Regers Komposition mit einer „Berceuse“, einem Wiegenlied, Frédéric Chopins, kombiniert, „überlegt“, wie Farben zu einer neuen Nuance gemischt, einem neuen Klang, dem Spektrum der Stimmen von Marshall & Alexander angepasst.
 
 
 
Quelle: Oliver Scheer - s²marketing - 28.10.2010

 

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