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YASHA - Das Album "WELTRAUMTOURIST" erscheint in zwei Wochen (26.07.2013) |
Posted by admin (admin) on 16.08.2013 at 10:17 |
YASHA - Das Album "WELTRAUMTOURIST" erscheint in zwei Wochen (26.07.2013)
DER WELTRAUMTOURIST IST ZURÜCK
„Küss mich“, der junge Mann hält das Mädchen fest in seinen Armen. „Vielleicht sehen wir uns nie wieder“. Sie muss gehen. Ihr Visum ist abgelaufen und sie darf nicht mehr länger bleiben. Der Staat, die Welt, die Gesellschaft – alle sind sie gegen diese Liebe, so scheint es und dabei wollen sie doch nur zusammen sein. Sie, das Mädchen aus den Vereinigten Staaten von Amerika und er, der Junge aus Berlin. „Komm mit“ flüstert sie und er spürt den Hauch ihrer Stimme an seinem Ohr. Sie stehen am Flughafen Tegel und in einer Stunde geht der Flieger. Den muss sie nehmen. „Komm mit“, sagt sie noch einmal. Der junge Mann überlegt. In letzter Zeit, lief es nicht besonders gut für ihn. „Moabeat“, die Hip Hop Band, die er zusammen mit seinem Bruder Monk, Malo und DJ Illvibe gestartet hatte, war aufgelöst. Seine Auftritte als DJ-Rapper bei Reggae Partys waren mehr oder weniger schlecht bezahlt und auch sonst hatte er jede Menge Ärger, der einhergeht damit, wenn man zu oft, zu lange wach ist. Das Berliner Nachtleben nach der Jahrtausendwende wird zur Falle für haufenweise junge Menschen aus aller Herren Länder. Die große Stadt verschluckt sie, zermalmt sie in ihrem großen Bauch und spuckt sie wieder aus. Manche kriegen die Kurve und alles wird gut. Manche bleiben hängen und landen in einer Endlosschleife, die aus den immer gleichen Clubs, Bars, Bekanntschaften und Drogen besteht.
Was hat er hier also zu verlieren? – Nichts.
Zwei Stunden später sitzt Yasha Conen in einem Flieger nach London, von wo aus, es dann weiter in die Vereinigten Staaten gehen soll. Noch vor dem Abflug hat er zusammen mit dem Mädchen eine Flasche Wodka gekauft, die bei ihrer Ankunft bereits leer ist. Angekommen in England, tauchen die beiden erst mal ein in die Clubs der Hauptstadt und bevor es dann nach drei Tagen weiter geht in die USA, nach Philadelphia, dem Ort, der für die nächsten Jahre die neue Heimat von Yasha werden sollte.
Manchmal fühle ich mich wie ein „WELTRAUMTOURIST“, der nach einer langen Reise wiedergekommen ist“, erzählt Yasha, wenn er über seinen USA-Aufenthalt spricht.
Siebeneinhalb Jahre war er im Land der unbegrenzten Möglichkeiten und verfolgt man seine ganz persönliche Lebensgeschichte, dann ist alles wahr, was man jemals über Amerika gehört hat. Der Traum, dass es jeder schaffen kann, lebt, das Märchen vom Tellerwäscher zum Millionär ist wahr. Yasha selbst hat es erlebt – nicht ganz, aber fast.
Da er zu Beginn seines Aufenthalts keine gültigen Papiere hatte, musste der junge Mann aus Deutschland als illegaler Arbeiter Blumentöpfe verpacken. Jeden Morgen um halb vier fuhr er los, um in einer Gegend von Philadelphia zu arbeiten, die andere USA-Reisende wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen. Er schuftete mit illegalen Einwanderern aus Mexiko, er sah die heruntergekommenen Straßenzüge im Morgengrauen, doch als die Mordrate in dem Stadtteil so hoch war, dass fast täglich jemand erschossen wurde, beschloss er die Stelle aufzugeben. Trotz allem will er die Erfahrung nicht missen.
„Dort habe ich zum ersten Mal richtig gearbeitet und gesehen, wie der Großteil der Bevölkerung sein Geld verdienen muss. Davor, habe ich ja immer nur Musik gemacht und in einer Art Blase gelebt. Ich habe gerappt und produziert, aber dort in Philadelphia habe ich die Realität kennen gelernt.“
Reality Check auf die harte Tour.
Doch auch wenn es zuweilen hart war, schnell kam Yasha auch dort wieder mit der einzig wahren Droge in Berührung, die ihn schon seit seiner frühesten Kindheit gefangen hält – mit Musik. Über einen Freund seiner Frau, die er mittlerweile geheiratet hatte, lernte er einen bekannten DJ aus Philadelphia kennen, der ihn zu sich nach Hause einlud. Der vierschrötige Mann wollte wissen, was dieser Hip Hop Guy aus Deutschland so drauf hatte. Immerhin waren von „Moabeat“ ja auch ein paar Videos im Internet zu finden und zumindest hatte Yasha schon einmal einen Plattenvertrag gehabt, auch wenn die große Karriere ausgeblieben war. Das machte auf jeden Fall Eindruck auf die Amerikaner, genauso wie die riesige Pistole Eindruck auf Yasha machte, die der DJ bei ihrem ersten Gespräch auf dem Küchentisch liegen hatte. Amerika war genau so, wie es sich ein deutscher Hip Hop Junge immer vorgestellt hatte. Yasha war fasziniert und als er bei einer gemeinsamen Studiosession dann auch noch zeigen konnte, dass er tatsächlich singen kann, dachte er tatsächlich, dass er angekommen wäre.
„Sie nannten mich The White Akon. Ich war bekannt in Vierteln, wo ich der einzig Weiße war. Alle wollten mit mir zusammen arbeiten. Ich dachte nur, wow, ich bin in Amerika und die akzeptieren mich sogar. Das war das, wovon man als Hip Hopper immer geträumt hat. Das war schon richtig geil.“
Doch die anfängliche Begeisterung verwandelte sich schnell in Entsetzen. Die Waffe, die der DJ so offensichtlich zur Schau gestellt hatte, war keine Dekoration, sie gehörte zur Grundausstattung der Musiker, die in Gangs organisiert waren. Je näher Yasha der Hip Hop Szene von Philadelphia kam, desto schlimmer fand er es. Fast täglich hörte man von Todesfällen. Yasha sah wie sich Halbwüchsige gegenseitig beschossen und wie Elfjährige vor seinem Haus abgeknallt wurden. Alles, was aus der Ferne so glitzernd und anziehend gewirkt hatte, wurde aus der Nähe betrachtet farblos und blass. Fast eklig.
„Ein bisschen ist das so, wie mit dem Essen“, versucht Yasha den Effekt zu erklären. „Am Anfang denkt man, man ist im Paradies. Es gibt richtig geile Hamburger, Hamburger, wie man sie in Deutschland nie bekommen würde und man haut richtig rein. Irgendwann aber, schmeckt das Brot wie Pappe und man merkt, was für einen Dreck man die ganze Zeit in sich hinein schaufelt und dann vermisst man so ein richtig frisches Schwarzbrot. Genauso ging es mir mit der amerikanischen Hip Hop Szene. Umso mehr ich das kennen gelernt habe, desto weniger wollte ich das.“
Yasha wollte Musik machen, aber er wollte nicht sterben, zumal er aufgrund seiner deutschen Herkunft und mittlerweile auch ausgestattet mit der nötigen Arbeitserlaubnis, Anzugverkäufer bei Hugo Boss USA geworden war. Er hatte sich einfach bei der amerikanischen Niederlassung des schwäbischen Bekleidungshauses beworben und als diese hörten, dass er aus Deutschland stammt und das notwendige Auftreten mitbrachte, war die Sache klar.
Yasha stieg vom illegalen Fabrikarbeiter zum Tuchwarenverkäufer auf und als er alleine in einer Saison mehr BOSS-Anzüge an den Mann gebracht hatte, als alle übrigen Storemanager an der gesamten Ostküste der USA zusammen, war der nächste Karriereschritt nicht weit. Headhunter der großen Modelabels waren ihm auf den Fersen und schließlich fand sich Yasha im Armani-Flagship-Store auf der 5th Avenue in New York City wieder. Plötzlich besaß er fünfzig verschiedene Anzüge, hatte immer die neuesten Schuhe, war Gast auf den erlesensten Partys und belieferte Stars wie Robert de Niro mit edlem Zwirn.
Doch immer wieder hatte er das Gefühl, dass etwas fehlte. Yasha erinnerte sich an ein Versprechen, das noch nicht eingelöst worden war. Als er ganz klein war, mit sechs oder sieben Jahren, da hat er mit seinem Bruder einen Pakt geschlossen. Ein gemeinsames Projekt würden sie zusammen machen, so haben sie damals beschlossen, eine gemeinsame Platte würden sie herausbringen - als Brüder. Das war bislang noch nicht geschehen und die Zeit verstrich.
Doch während Yasha den amerikanischen Traum lebte und sich in der Fremde nach oben boxte, blieb auch in Deutschland die Welt nicht stehen und sein Bruder David, bekannt unter dem Namen Monk, war auf Erfolgskurs geraten. Nach dem Ableben von „Moabeat“ gründete Monk zusammen mit DJ Illvibe und Dirk Berger das Produzententrio „The Krauts“, die sich nach und nach in der deutschen Musikszene einen Namen machten und mit dem Album „Stadtaffe“ von Peter Fox, einen Meilenstein der deutschen Musikgeschichte produziert haben. Als David dann bei seinem Bruder in New York anrief, und erklärte, dass es „gerade ganz gut läuft“, war das eine glatte Untertreibung. David saß gerade am neuen Marteria Album und brauchte eine Stimme. Die Stimme seines Bruders und so fragte er diesen, ob er nicht die Hook von „Verstrahlt“ einsingen könne.
Yasha mietete sich ein Studio, sang und der Rest ist Geschichte.
Was folgte war das Angebot, endlich zusammen mit seinem Bruder ein eigenes Soloalbum aufnehmen zu können und ein Nummer 1 Hit mit Marteria und Miss Platnum: Lila Wolken". Yasha brach sein Zelt in New York ab. Was sollte er noch hier? Die 5th Avenue? Schön, aber nicht für ihn. Armani? Eine gute Zeit, aber er muss weiter. Das viele Geld? Egal! Yasha geht es um mehr. Ihm geht es um die Erfüllung eines Herzenswunsches und um die Einlösung eines Versprechens. Ihm geht es um Musik, so wie es ihm schon immer um Musik gegangen ist und darum, Konventionen zu sprengen und seine Gefühle auf Beats packen zu können.
ALBUM
CD (88883734752)
Vinyl (88883738621)
Release: 26.07.2013
01 Achterbahn
02 Strand
03 Beweis
04 Penthouse feat. Wunderkynd
05 Wunderland feat. Marteria
06 Raketen
07 5 Minuten Gott
08 Daemon
09 Silvester
10 Telefon
11 Unter Tag
12 Weltraumtourist
Quelle: Stefan Groß - Columbia Four Music / Sony Music - 12.07.2013
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